Tipps gegen Schnecken - Theorie und Praxis im Gartenalltag
Für alle von Schnecken geplagten Gärtner, die etwas Humor vertragen.
Sie haben Schnecken? Ja? Also so, wie alle Gärtner!
Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Schnecken. Und Häuschenschnecken sitzen auch mal gern im Briefkasten und verspeisen unliebsame Rechnungen. Es ist also nicht alles schlecht am Schneckendasein.
Generell sollte man die Schneckenjagd sehr differenziert betrachten:
- Muss ich die Schnecken wirklich alle töten, weil ich sonst verhungere?
- Welche Ursachen könnte eine schlimme Schneckenplage haben?
- Welche Nebenwirkungen hat meine Vorgehensweise?
Ersteinmal, wer nur zum Spaß gärtnert und nicht den Anspruch auf die Selbstversorgung hat, wird sich sicherlich ärgern, dass der Salat aufgefressen wurde, aber andererseits bekommen wir im Supermarkt doch auch welchen gekauft. Der erste Ärger sollte verfliegen, bevor wir Pläne für die Weltherrschaft und die vollkommene Vernichtung aller Schnecken machen.
Mechanische Überbeanspruchung der Schneckenhaut: das Messer
Wer sich gut genug ärgert, der tut vielleicht etwas halbwegs faires: Die Schnecken zerschneiden. Der Tod ist vergleichsweise kurz und es wird kein Gift ausgebracht, dass andere Organismen schädigen kann.
Schneckenkorn, Eisen-III-Phosphat und Salz
Wer sich davor ekelt, streut Schneckenkorn und bringt damit seine Haustiere und eventuell auch Kinder in Gefahr. Zudem ist der Tod der Schnecken qualvoll.
Auch Eisen-III-Phosphat, was gern eingesetzt wird, weil es für Igel und Haustiere unschädlich sein soll, führt zu einem langsamen Tod. Die Schnecken haben genug Zeit, sich in die Erde einzugraben und dort zu verenden. Vielleicht ist das auch ein Punkt des Erfolgs: Der Gärtner sieht nicht die Folgen seines Handelns.
Wer zum Einkauf keine Lust hat, greift zum Speise- oder Streusalz und pökelt die Schnecken bei lebendigem Leib. Das ist weder nett, noch erlaubt, noch gut für den Garten!
Enten und Hühner
Mit Entenvermietung geht es dann weiter, da werden Enten für ein Wochenende durch die Weltgeschichte gekarrt und haben unnötig Stress, denn Laufenten ziehen nicht gern um. Wer welche haben möchte, sollte sich zwei Damen und einen Herren anschaffen, einen Stall bauen, eine große Planschschüssel aufstellen und nicht zuviele Nudel-Leckerli verteilen, sonst essen sie keine Schnecken mehr. Allerdings macht das natürlich auch noch mehr Arbeit: Nachts müssen sie in den Stall, die Planschbecken werden schnell schlammig. Überhaupt muss überall im Garten Wasser stehen, damit die Vögel nicht ersticken (ohne genügend Wasser können die Schnecken buchstäblich im Hals stecken bleiben). Abends müssen sie im Stall vor Fuchs und Marder geschützt werden.
Auch Hühner essen Schneckengelege und könnten als Jäger eingesetzt werden. Aber auch die machen Arbeit, brauchen einen Stall und der sollte auch mehr als Mindestgröße haben, denn regelmäßig wird in Deutschland die Stallpflicht ausgerufen. Sowohl Hobby-Hühner und Hobby-Enten müssen dann drinnen bleiben.
Igel, Kröten
Der naturnahe Gärtner behauptet einfach, seine Igel und Kröten essen alle Schnecken auf. In unserem Garten wohnen auch viele Kröten, Grasfrösche und auch mindestens ein Igel. Alle Schnecken schaffen sie nicht, dafür sind es zuviele oder es gibt genug andere Leckerbissen.
Dann gibt es noch die Tigerschnegel, die andere Schnecken und ihre Gelege fressen soll. Das ist schwer zu bestätigen, sie wurden schon oft mit anderen Schnecken gemütlich schlafend unter Blumentöpfen gefunden. Vielleicht stellt man sich die Jagd auch nur zu abenteuerlich vor?
Zu guter letzt: Nematoden
Relativ neu auf dem Markt sind Fadenwürmer, die die Schnecken befallen und dort Ausscheidungen abgeben, an denen die Schnecken sterben sollen. Je nach Quelle liest man, das auch junge spanische Wegschnecken befallen werden, aber auch, dass die spanische Wegschnecke resistent ist.
Die Ackerschnecke soll jedenfalls nach 3 Tagen das Fressen einstellen und nach etwa 7 Tagen verenden. Häuschenschnecken sollen unbeschadet davon kommen, und das ist auch gut, da sie in der Regel nur kranke und tote Pflanzen essen.
Was also tun? Oder: das Fazit
Vielleicht gar nichts, sondern einfach mal abwarten?
Die bisherigen Beobachtungen im eigenen Garten gehen soweit: Lebewesen, die nicht lesen können, halten sich nicht an die Anweisungen aus Fachzeitschriften.
Deshalb wird nicht zwingend jede Tagetes, Dahlie und jedes Basilikum gefressen. Von Jahr zu Jahr unterscheiden sich die Schäden. Im einen Jahr werden die Himbeeren mit Blatt und Beere gefressen, im anderen nicht. Mal sät sich Salat auf einer gemischten Fläche zwischen Sträuchern allein aus, und bleibt ungefressen. Im Gegenzug dazu wird dann der vermeintlich unattraktivere braune Salat aufgefuttert.
Dahlien, Tagetes, Lupinen und Basilikum sind in diesem feuchten Jahr übrigens schneckenfrei und prächtig, obwohl hunderte oder gar tausende Schnecken im Garten hausen.
Bisher verhalten sich in unserem Garten nur die Häuschenschnecken vorhersehbar: Sie lieben Zeitungen und Rechnungen im Briefkasten.
Deshalb soll der Gartentipp des Tages lauten:
- Entfernen Sie Schnecken von der Tageszeitung bevor sie diese reinholen.
- Leeren sie Ihren Briefkasten regelmäßig, sonst können Sie nicht mehr lesen, wieviel Geld wohin zu überweisen ist und die Schnecke hat automatisch für Nachschub gesorgt, denn: die Mahnung kommt ja in ein paar Tagen.
- Beobachten Sie ihre Schneckenfreunde im Garten gründlich, tragen sie aufsässige Schnecken in Bereiche des Gartens, in denen sie weniger Schaden anrichten können und warnen Sie diese eindringlich vor Sanktionen!