Über Mäuse im Garten

Maus ist nicht gleich Maus. Es gibt viele Arten, die sich im Garten ansiedeln können und nicht alle sind schädlich. Von Wühl- und Brandmäusen und was man für und gegen sie tun kann.

Die Brandmaus ist eine relativ häufige Art in Europa, allerdings machen sich die meisten gar nicht die Mühe, genau heraus zu finden, was für Mäuse denn überhaupt bei ihnen leben. Die Brandmaus ist eine relativ kleine und niedliche Maus, die gut an dem schmalen schwarzen Streifen auf ihrem Rücken identifiziert werden kann. Die Fellfarbe liegt zwischen grauem und rötlichem Braun. Verwechselt werden kann sie mit der Waldbirkenmaus, die mit 10 g deutlich leichter und kleiner ist als die Brandmaus (15-30 g) und einen deutlich längeren Schwanz hat. Ist der Schwanz etwa 1,5 mal so lang wie die Maus selbst, ist es eher eine Waldbirkenmaus.

Im Garten bewohnt die Brandmaus verlassene Schuppen und Scheunen oder sie lebt in dichten Gebüschen und feuchen Wiesen. Im Gegensatz zu vielen anderen Arten sind Brandmäuse vorwiegend tagaktiv und können so gut beobachtet werden. Neben Samen und Früchten fressen Brandmäuse erfreulicherweise auch Insekten, Larven, Schnecken und Würmer.

Mäuse sind also per se nicht immer schädlich - schädlich sind sie im Haus in der Speisekammer, nicht jedoch zwangsweise im Garten.

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass man wenn man eine Brandmaus sieht, in der Umgebung noch mehr Brandmäuse wohnen. Je nach Nahrungsangebot und Flächenangebot siedeln sich zwischen 5 und 50 Mäuse je Hektar an.

Sie wohnen in der Regel in selbstgegrabenen (oder übernommenen) Gängen, in denen sie mehrere Kammern anlegen, eine Vorratskammer und eine Nistkammer. Selbstangelegte Nester liegen etwa 40 cm unter der Erdoberfläche. Die meiste Zeit des Jahres leben Brandmäuse als Einzelgänger, jedoch bekommen sie in der Paarungszeit zwischen April und September 3-6 Junge in 3-4 Würfen. In dieser Zeit jagt sie überwiegend tierische Kost und entfernt so Schädlinge aus dem Garten. Brandmäuse erlegen neben Insekten und Schnecken sogar Frösche und Kleinsäuger wenn sie ausreichend Nahrung für ihre Kinderschar erbeuten müssen. Die pflanzliche Kost besteht überwiegend aus Nüssen, Eicheln, Samen und Beeren.

Triebe und Wurzeln verzehrt die Brandmaus eher selten und ist daher selten für schlechte Kartoffelernten oder absterben von Sträuchern verantwortlich zu machen.

Obwohl sie mit dem langen Paarungszeitraum und einer kurzen Trächtigkeitsdauer von nur 24 Tagen eine enorme Population bilden könnten, traten in den letzten 30 Jahren keine Massenvermehrungen in Europa auf.

Ihre Feinde sind im Besonderen Katzen, Greifvögel, der Fuchs und verschiedene Marder. Aber auch in sonnenscheinarmen, regenreichen Wintern überleben oft nur die gesündesten und stärksten Brandmäuse.

Wer also Brandmäuse im Garten vorfindet, braucht nicht gleich beim Schädlingsbekämpfer anzurufen. In der Regel verteilen sich die Mäuse recht gut und richten wenig bis keinen Schaden an.

Anders sieht es mit Wühlmäusen aus, beispielsweise die Schermäuse. Schermäuse können recht groß werden mit 130 bis 320 g Lebendgewicht. Sie sind meist dunkelbraun, manchmal hellbraun und haben einen hellen weißlichen oder gelblich grauen Bauch.

Im Gegensatz zu den Brandmäusen sind Schermäuse eher dämmerungsaktiv und legen ihre Bauten gern an dicht bewachsenen Uferböschungen an.

Die Nahrung besteht je nach Ansiedelung aus Wasserpflanzen oder, leider, in Gärten auch aus Wurzeln, Zwiebeln und Knollen.

Möhrenwurzeln werden auch von Schermäuse gefressen

Möhrenwurzeln werden auch von Schermäuse gefressen

Neben Zierpflanzen wie Tulpenzwiebeln können sie auch die Wurzeln von Ziergehölzen fressen oder Pastinaken und Möhrenwurzeln auffressen.

Oft werden Wühlmäuse im Garten mit Mäusefallen oder Gift bekämpft. Ob das notwendig ist, muss letztendlich jeder mit sich und eventuellen behördlichen Anordnungen oder Verboten vereinbaren. Bei Gift sollte man darauf achten, dass keine anderen Tiere wie Hunde, Katzen oder Igel die Köder aufnehmen können.

Letztendlich sollte man, bevor man zum Großangriff übergeht, überlegen ob und inwieweit überhaupt Schäden verursacht wurden. Denn auch die Wühlmäuse haben ihre Vorteile: Sie essen zwar auch Lilien- und Tulpenzwiebeln, aber eben nicht nur: Queckenwurzeln stehen ebenso auf dem Speiseplan wie Klee und Wiesenkräuter.

Wie auch die Brandmäuse, haben Wühlmäuse ausreichend viele Feinde in Deutschland, verschiedene marderartige, wie das Mauswiesel, der Hermelin oder der Steinmarder machen Jagd auf die Mäuse, ebenso wie der Fuchs und Stubentiger aus der Nachbarschaft.

Auch Maulwürfe jagen die Wühlmäuse unter der Erde, da sie die Nester zum Teil komplett ausräumen.

Arrangieren kann man sich mit seinen Wühlmäusen, wenn ausreichend Fressfeinde vorhanden sind und der Garten ausreichend Futter bietet, was die Wühlmäuse fressen dürfen. Wer beispielsweise gar kein Gemüse anbaut, kein Topinambur als Opfergabe bereit halten kann und der Rasen sowieso längst frei von Queckenwurzeln ist, da bleibt im kargen Winter oft nur noch der Wurzeltrieb der Hecke übrig.

Hat man nicht den Elan, in den Krieg zu ziehen, möchte aber einige wertvolle Pflanzen vor Fraßschäden schützen, bietet es sich an, diese direkt zur Pflanzung mit Körben aus Drahtgeflecht zu versehen. Der Draht sollte bereits zu Anfang so groß gewählt sein, dass die Pflanze sich darin noch ausbreiten kann und auch einige Wurzeln hinaus strecken kann.

Außerdem könnte man versuchen, einige Feinde in den Garten zu locken, beispielsweise könnte man Sitzstangen für Greifvögel aufhängen (wenn es in der Umgebung Greifvögel gibt), oder auch Holzhaufen aus Totholz für die Einnistung von Wieseln bereit stellen.

Topinamburknollen werden gerne von Wühlmäusen gefressen.

Topinamburknollen werden gerne von Wühlmäusen gefressen.

Möchte man die Wühlmäuse innerhalb des Gartens nur leiten, so empfiehlt es sich beispielsweise Topinambur als Opfergabe zu setzen und Blumenzwiebeln mit Knoblauch zu umpflanzen. Rosen werden am besten direkt in Drahtkäfige gepflanzt oder ebenfalls mit Knoblauch geschützt. Allerdings funktioniert die Knoblauchvariante sicherlich nur, wenn man ungeschützte Alternativen anbietet, wie eben Topinambur oder Pastinaken - denn wenn der Hunger zu groß wird, wird etwas schlechter Geruch den Verhungernden nicht vom Festmahl abhalten.