An Ort und Stelle säen oder Pflanzen vorziehen: Hilfreiche Tipps und Pflanzenlisten.

Nicht alle Gemüsekulturen eignen sich zur Aussaat im Freiland: Welche Pflanzen im Frühbeet, und welche Pflanzen an Ort und Stelle gezogen werden.

Die erste und wichtigste Bedingung für eine erfolgreiche Aussaat im Freiland ist das gut vorbereitete Gemüsebeet. Es sollte sauber, also frei von Steinen, Unkraut und Ernterückständen sein. Der Boden sollte fein geharkt und krümelig sowie eben sein. Optimal ist es, wenn der Boden weder nass noch trocken ist, also eine angenehme Feuchte aufweist.

Neu angelegte (oft verunkrautete) Beete kann man im Frühjahr auch noch umgraben, wer wenig Unkrautdruck hat lockert am besten nur mit einer Grabegabel und bearbeitet nur die obere Bodenschicht mit einer Hacke durch.

Für die Aussaat in Reihen ist es sinnvoll, sich einiger Hilfsmittel zu bedienen. Eine Pflanzschnur wird über das Beet gespannt und entlang dieser Schnur wird eine Saatrille gezogen. Die Rille kann mit dem Stiel einer Harke oder Hacke gezogen werden oder mit einer speziellen Hacke, deren Blatt vorn spitz zuläuft. Noch geschickter ist ein Mehrfach-Rillenzieher.

Gleichmäßige Reihen scheinen zwar zunächst etwas spießig und es ist richtig, dass bei der breitwürfigen Saat mehr Pflanzen aufs Beet passen, aber die Pflege wird viel schwieriger, wenn wir nicht in Reihen säen.

Besonders dem Gartenanfänger, der erst neue Beete angelegt hat, sei angeraten, so gut wie alles in Reihen zu säen oder zu pflanzen. Die breitwürfige Saat sollte nur auf unkrautfreien Flächen geschehen, diese erhält man aber in aller Regel erst nach vielen Jahren der Kultur und in Gegenden, in denen nicht allzuviel Unkrautsamenflug zu befürchten ist. Da der Boden in aller Regel für viele Jahre ausreichend Unkrautsamen enthält, kann man davon ausgehen, dass man die ersten zehn Jahre nach Anlage eines Beetes viel Unkraut entfernen muss.

An Ort und Stelle im Freiland werden folgende Saaten gesät:

Saatgut: Rettich, Salat und Mangold

Saatgut: Rettich, Salat und Mangold

  • Schnittkohl
  • Spinat
  • Mangold
  • Karotten
  • Pastinaken
  • Schwarzwurzeln
  • Weiße Rüben
  • Kerbelrüben
  • Teltower Rübchen
  • Rettiche
  • Radieschen
  • Rote Rüben / Rote Bete
  • Petersilie
  • Bohnen
  • Steckzwiebeln
  • Bohnen
  • Erbsen
  • Zwiebeln zur Gewinnung von Steckzwiebeln
  • Salat (Schnitt- und Pflücksalat)
  • Dill
  • Feldsalat
  • Borretsch
  • Bohnenkraut
  • Spinat
  • Kürbis
  • Gurken

Vorgezogen und gepflanzt werden in aller Regel folgende Pflanzen:

  • Blumenkohl
  • Weißkohl
  • Rotkohl
  • Rosenkohl
  • Sellerie
  • Gurken
  • Melonen
  • Kürbis
  • Neuseeländerspinat
  • Tomaten
  • Kohlrabi
  • Kopfsalat
  • Endivien

In der Regel werden Samen nicht tiefer gelegt, als sie selber groß sind. Um so kleiner der Samen, desto weniger Bedeckung.

Nachdem man die Samen, je nach Kultur (mit den richtigen Abständen innerhalb der Reihe, sowie der erforderlichen Saattiefe), in der Saatrille abgelegt und mit dem Rechenücken angedrückt hat, wird die Saatrille mit Substrat abgedeckt. Vorteilhaft ist es, dazu wirklich reifen Kompost zu verwenden, eventuell mit Sand gemischt.

Nach dem Einsäen muss man die Aussaaten sorgfältig mit einer feinen Gartenbrause angießen, ohne dabei das Saatgut wegzuschwemmen.

Wenn man in Töpfchen aussät, legt man in der Regel nur 1-2 Samenkörner pro Topf ab.

Einsaaten für Früh- und Mistbeete:

Die Pflanzen, die man nicht direkt im Freiland sät, werden in Früh- oder Mistbeeten oder Saatbeeten im Freiland vorgezogen. Für das Vorziehen im Freiland sind beispielsweise Blumenkohl, Weißkohl, Rotkohl, Kohlrabi, Wirsing und Salat geeignet. In Kästen oder im Haus zieht man Sellerie, Lauch, Tomaten und Eierfrüchte. Bei der Aussaat in Früh- und Mistbeete muss man die Pflanzabstände übrigens nicht so groß wählen wie im Freiland. In aller Regel reichen als Aussaatabstand etwa 2 x 2 cm bis 3 x 3 cm zwischen den Samenkörnern aus, da man die Pflanzen ja noch pikiert und umpflanzt. (Also ein geringer Reihenabstand von z. .B. 3 cm und in der Reihe auch nur 3 cm zwischen den Saatkörnern frei lassen, auch wenn in der Ausaatanleitung für die Kultur im Freiland ein Reihenabstand von 30 cm angegeben ist).

Vorgezogene Jungpflanzen ins Freiland pflanzen

Am einfachsten lassen sich Jungpflanzen in kompostierbaren Töpfen aus Pappe einpflanzen, da der Wurzelballen beim Entnehmen aus dem Plastik- oder Tontopf beschädigt werden könnte.

Wenn man direkt aus einem Saatbeet umpflanzen möchte, sollte man einige Stunden vorher gießen, um den Boden zu lockern und möglichst wenig Wurzeln zu beschädigen.

Die Setzlinge sind in aller Regel soweit, wenn sie 3-5 Blätter gebildet haben, der Ideale Zeitpunkt ist ein trüber, eher regnerischer Tag. Am Vorteilhaftesten pflanzt man in den Abendstunden, denn so ist die Gefahr des Austrocknens am geringsten.

Pflanzen von Setzlingen:

Gepflanzt wird am besten in Reihen, wobei die nebeneinander liegenden Reihen so bepflanzt werden, dass die Pflanzen im Versatz zueinander stehen und so möglichst viel Raum erhalten.

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Mit der Gartenschnur durch hin- und herziehen einen Abdruck in der Erde machen.

Um die Reihen ordentlich zu ziehen, benötigt man eine Pflanzschnur und ein langes Lineal oder Zollstock, um die Entfernung der Pflanzen zueinander abzumessen. Wenn man festgelegte Beetgrößen hat, kann man sich auch einen alten Besenstiel mit Kerben vorbereiten. Z. .B. bei einem 150 cm langen Stiel: eine dicke Kerbe bei 120 cm (Normalbeetbreite), die restlichen 30 cm sind dann die Wegbreite. Zusätzlich kann man sich noch mit einem Akkuschrauber oder einer Ahle Punkte alle 10 cm in den Stiel bohren oder pressen.

Kohlrabi, Sellerie und Kopfsalat wird so tief gepflanzt, wie sie im Saatbeet standen bzw. im Topf. Tomaten bilden eine Ausnahme. sie können Wurzeln an den Stängeln bilden und können deshalb auch tiefer gepflanzt werden.

Zum Werkzeug: Pflanzt man in Papptöpfchen aus, so wird man - egal ob man mit der Kelle oder der Hand arbeitet - das Pflanzloch groß genug ausheben müssen, um den Wurzelballen einzugraben. Pflanzt man aus dem Saatbeet oder aus Plastiktöpfen entnommene Pflanzen aus, muss man darauf achten, den Wurzelballen nicht zu quetschen, zu dehnen oder zu ziehen, weil das Pflanzloch zu klein und in der falschen Ausrichtung angelegt wurde. Bei Pflanzen aus dem Saatbeet und einem weichen, eher sandigen Boden kann man ein Pflanzholz oder auch Setzholz verwenden, um ein ausreichend tiefes Loch zu erzeugen. Bei bindigen Lehm- und Tonböden nimmt man lieber die Kelle, damit keine Verdichtung an den Rändern des „eingepressten“ Setzholzes entstehen, die der jungen Pflanze Widerstände entgegensetzt. Deshalb sind sogenannte „Pflanzhölzer“, eigentlich gar nicht so richtig empfehlenswert. Vorteilhaft ist es auch, wenn man gleich einen Gießring um die Pflanzstellen anlegt.

Das Angießen der jungen Pflanzen muss so vorsichtig geschehen, dass sie nicht einfach überschwemmt und umgeknickt werden, auch sollten die Pflanzen nicht einfach von oben „überbraust“ werden. Man gießt mit einer Kanne, die tief gehalten wird, in die Gießringe.

Nur einzelne Pflanzen zu gießen spart einerseits Wasser, andererseits wird Schnecken das Leben etwas „unwirtlicher“ gemacht: Die müssen erst über den krümeligen trockenen Boden, um z. .B. die kleinen saftigen Kohlrabisetzlinge zu erreichen.

Pflege der Setzlinge je nach Witterung

Im Sommer, wenn es schon sehr heiß und trocken ist, kann es notwendig sein, die Pflanzen tagsüber zu schattieren, dazu sind im Handel Schattiernetze erhältlich.

Im Frühjahr, wenn noch Fröste zu erwarten, sind kann es sinnvoll sein, die Pflanzen nachts mit einem übergestülpten Blumentopf vor Frostschäden zu beschützen - heutzutage kann man auch ein Frühbeetvlies oder eine Folie verwenden, die auch tagsüber auf dem Beet liegenbleiben darf.

Früher gab es übrigens zu diesem Zweck Scheibenglocken, die auch ganze Reihen abdecken konnten und aus Glas waren. Sie wurden wie ein Zelt über die jungen Pflanzen aufgestellt.

Diese Zelte musste man - wie die modernen Folien - übrigens nicht zum Gießen abnehmen, was uns wieder zu diesem wichtigen Schlusspunkt bringt:

Bei Trockenheit müssen die jung umgepflanzten Pflanzen gegossen werden, da sie noch keine ausreichenden Wurzeln bilden konnten.

Wenn gegossen wird: dann durchdringend und viel! Lieber einmal oder zweimal in der Woche, als jeden Abend ein bisschen.