Artischocken

Artischocken benötigen viel Pflege, sie belohnen es aber mit wahrem Feinkostgemüse.

Artischockenpflanzen sind beeindruckend im Garten, in der Regel werden die Distelgewächse etwa 150 cm hoch. Sie können ebensogut im Gemüsegarten, als auch im Ziergarten angepflanzt werden, die Blüten sind nämlich auffallend blau und äußerst dekorativ.

Für Artischocken sollte immer ein eigenes Beet angelegt werden, da die Nutzungsdauer 3 bis 4 Jahre beträgt. Gepflanzt werden sollte an einem warmen, windgeschützten Platz mit tiefgründigem, nährstoffreichen und feuchten Boden.

Ansaat und Stecklingsvermehrung

Möchte man Artischocken über Saatgut vermehren und im selben Jahr ernten, muss man schon Ende Februar im warmen Frühbeet oder im Haus aussäen. Für die Anzucht in Töpfchen im Haus werden immer 3 Korn pro Topf ausgelegt und später werden die schwächsten zwei Pflanzen ausgezupft.

Für die Ansaat im Mistbeet sollte pro Korn ein Abstand von 8*25 cm eingehalten werden. Der Reihenabstand beträgt also 25cm, die Kornentfernung innerhalb der Reihe 8cm. Sobald sich das erste Laubblatt entwickelt hat, wird in 8*8 cm Töpfe pikiert. Die Töpfe sollten im warmen Frühbeet verbleiben und die ersten 2 Tage sollte dieses weder geöffnet noch gelüftet werden.

Ende Mai werden die Jungpflanzen ausgepflanzt, dazu wird ein 30*30*30 cm Loch ausgehoben und mit Kompost oder verrottetem Mist, gemischt mit Erde, wieder aufgefüllt. Die Pflanzen werden etwas tiefer gesetzt, als sie im Topf gestanden haben. Der Pflanzabstand beträgt 1*1 m.

Wer ein Jahr mit der Ernte warten kann, sät direkt im Freiland aus, die Beete werden vorbereitet und pro Quadratmeter werden 3 Samen ausgelegt. Nur die stärkste Pflanze bleibt stehen, die restlichen zwei werden später entfernt.

Besser ist die Vermehrung der Artischocken über Stecklinge, im März wird bei frostfreiem Wetter und frostfreiem Boden geschnitten. Die Pflanze wird vorsichtig frei gegraben, ohne sie zu verletzen, so dass man die Nebentriebe gut sehen kann. Wie auch sonst beim Teilen von Stauden werden nun Nebensprosse abgetrennt. Optimal ist, wenn die Nebensprosse bereits eigene Wurzeln haben. Schwache und kleine Sprosse können gleich entsorgt werden. Die kräftigsten Sprosse werden eingetopft, angegossen und im Frühbeet weiter gezogen.

Ist der März zu kalt, kann man auch im April die Stecklinge schneiden und direkt im Freiland einsetzen.

Zweitnutzung der Beetfläche

Da die Beete sehr groß angelegt werden müssen, nutzen die Artischocken den Platz im ersten Jahr noch nicht aus. Im Ziergarten können einjährige Sommerblumen ausgesät werden, im Nutzgarten bietet sich die Aussaat von Salat oder Radieschen an.

Auch im zweiten Jahr können gut noch Lücken aufgefüllt werden, bis die Pflanzen groß genug sind.

Düngung

Am besten lässt man Artischockenpflanzen alle 14 Tage eine Flüssigdüngung angedeihen. Man kann aber auch 3 oder 4 mal eine Kopfdüngergabe verabreichen mit 5g N/m². Wer einen ausreichend großen Garten hat, kann auch Brennesseljauche einsetzen, diese riecht allerdings nicht sonderlich gut, und deshalb greifen viele lieber auf einen biologischen Fertigdünger zurück. Hornmehl und Hornspäne sind ein guter Stickstoffdünger, benötigen je nach Feinheit aber mehrere Monate bis sie wirken. Die Letzte Stickstoffgabe sollte im August erfolgen (siehe hierzu auch: Wieviel Düngemittel brauche ich?).

Im Frühjahr vor dem Austrieb, sollte man den Pflanzen Phosphor und Kali zukommen lassen, entweder durch Mineraldünger - die hier nicht näher beschrieben sein sollen, da sie eigentlich im Hausgarten nicht benötigt werden (aber auch eine gute Packungsanweisung beinhalten).

Wer möglichst biologisch arbeiten möchte, gibt für die Phosphorversorgung Hühnermistpellets, Fleischknochenmehl oder Kompost hinzu. Für die Kaliversorgung kann man Holzasche verwenden, diese darf aber nicht mit Braunkohle verunreinigt sein! Auf 10 m² Gartenboden kommt eine Schaufel Asche, mehr benötigt man nicht. Wer in seinem Kompost auch Strauch- und Baumschnitt kompostiert, kann auch einfach Kompost geben.

Pflege während des Jahres

Regelmäßig, im Besonderen nachdem es geregnet hat, müssen die Beetflächen gehackt werden. Auch auf die Wasserversorgung muss geachtet werden, wenn es besonders heiß im Sommer ist.

Pro Staude sollte man bis zu 8 Blütenköpfe zur Reife kommen lassen. Die restlichen Blütenansätze sollte man abzwicken, um die Ernte zu verbessern. Bei einjährigen Pflanzen sollte man eher nur 3 oder 4 Blüten stehen lassen. Geerntet werden kann zwischen Juli und September, wenn die Artischocken etwa Faustgroß sind und noch keine Blütenblätter zu erkennen sind.

Die Blütenknospen sollten 2-3 cm unter dem Ansatz abgeschnitten werden.

Artischocken richtig überwintern

Da die Anzucht doch recht mühsam ist, sollte man seine Artischocken im Winter gut schützen, dazu werden im Oktober die Blütenstängel dicht über dem Boden abgeschnitten und die großen Blätter werden oben zusammen gebunden. Danach muss man eine Art Zelt mit Fichtenreisig um die Pflanze herum bauen, welches anschließend 20-30cm hoch mit Erde angehäufelt wird.

Ohne Reisig sollte man die Disteln aber nicht eingraben, die Gefahr des Faulen ist zu groß.

Bei frostfreiem Wetter sollte mehrmals im Winter die Decke gelüftet werden, so dass Luft bis an den Wurzelhals gelangen kann. Anschließend sollten die Artischocken wieder gut eingepackt werden und bis Ende März auch eingepackt bleiben.

Alternativ kann man die Artischocken auch in Vliesen und Lochfolien einwickeln, in der Regel überleben die Artischocken dann Temperaturen von bis zu -12° C.

Als Sorte mit der besten Frosthärte bezeichnet die Landesanstalt für Landwirtschaft Bayern die Madrigal F1. Etwa die Hälfte der Pflanzen konnte in einem Versuch 2015 ohne Frostschutzmaßnahmen bei -8 bis -9 Grad Celsius überleben.

Im Frühjahr werden dann die Triebe bis auf 3-4 kräftige Triebe entfernt. Dann geht alles von vorn los: Sollen Stecklinge genommen werden? Jetzt ist die Zeit für die Kali- und Phosphordüngung...