Die Blindschleiche - Beliebter Schneckenjäger im Garten
Blindschleichen im Garten können den ein oder anderen Gartenbesitzer schon mal beim ersten Fund erschrecken, aber es sind wundervolle Tiere, die sehr alt werden können und absolut nützlich sind.
Schnecken sind und bleiben ein großes Thema, wer sich - wie wir - dafür entschieden hat, den Kampf nicht selber ausfechten zu wollen freut sich einfach über jeden Gartenbewohner, der zumindest kleine, junge Exemplare verspeist und damit die Population ein wenig im Zaum hält. Die Blindschleiche ist neben Igeln und Kröten solch ein Gartenbewohner.
Blindschleichen sind eigentlich keine Schlangen, sondern Echsen ohne Füße - obwohl ihr Äußeres dies nicht verrät. Hier in Brandenburg sieht man die Blindschleiche recht häufig, sei es im eigenen, naturnahen Garten oder in der freien Natur. In Deutschland ist die Blindschleiche nicht selten, so dass es - mögliche Einwanderungsrouten vorausgesetzt - oft klappen sollte, der Blindschleiche auch im heimischen Garten ein Revier anbieten zu können.
Angst müssen wir vor der Blindschleiche dabei nicht haben, denn wie gesagt, erstens ist sie gar keine Schlange, zweitens beißt sie eher selten und drittens ist sie dabei nicht giftig. Meistens sieht man eher kleine Blindschleichen mit einer Länge um 35cm, es gibt aber auch Exemplare die gut 55cm lang werden können. Blind sind die Echsen im übrigen auch nicht, auch wenn sie ihre Beute in aller Regel durch den Geruch wahrnehmen und sich nicht wie ein Greifvogel auf die Augen verlassen.
Wird eine Blindschleiche bedrängt, wirft sie ihren Schwanz ab, damit sich der Angreifer auf dieses abgeworfene, aber noch stark zappelnde Objekt konzentriert. Der Schwanz wächst leider nicht nach, so dass viele Blindschleichen (bis zu 50% einer Population) keinen Schwanz mehr haben.
Als Angreifer kommen in der Natur Schlangen, Fuchs, Dachs, Iltis, Vögel wie Greifvögel, Eulen, Rabenvögel und auch Störche und Reiher in Betracht. Auch Igel, Ratten und Wildschweine sind eine Gefahr für die Blindschleiche. Jungtiere müssen sich sogar vor großen Laufkäfern, Erdkröten, Staren und Drosseln sowie Spitzmäusen fürchten.
Im Siedlungsbereich sind es vor allem Autos, Katzen, Hunde und auch Hühner, die der Blindschleiche gefährlich werden.
Da der Schwanz der Blindschleiche nicht nachwachsen kann, sollte man weder Kinder noch Hunde zu nah an die Tiere heranlassen, denn ein vorzeitiges Abwerfen des Schwanzes, beraubt das Tier eines großen Überlebensvorteils. Immerhin können sie bis zu 54 Jahre alt werden.
Blindschleichen lassen sich oft beobachten, da sie tagaktiv sind, in der Regel zwischen 4 und 10 Uhr und zwischen 18 und 21 Uhr - allerdings halten sich nicht alle Exemplare an diese „statistischen Vorgaben“. Ich habe schon oft Blindschleichen am frühen Nachmittag beobachten können.
Kommen wir zu ihren Jagdaktivitäten für die sie ihren Bau verlässt:
Blindschleichen jagen Nacktschnecken wie die Ackerschnecke und kleine Exemplare anderer Wegschneckenarten, Regenwürmer, unbehaarte Raupen, Asseln, Heuschrecken, Blattläuse, Zikaden, Ameisen und auch kleine Spinnen.
Damit wir ihre Jagddienste in Anspruch nehmen können, müssen wir der Blindschleiche im Garten geeignete Lebensräume zur Verfügung stellen:
Vorkommen von ausreichend Futtertieren, die oft in zu gründlich gemähten, zurückgestutzten und mit Schutzinsektiziden eingenebelten Gartenräumen fehlen. Heuschrecken lieben Blumenwiesen mit hohen Gräsern, Asseln siedeln sich gern unter Steinen, Blumentöpfen und in dunklen, feuchten Ritzen an, Ameisen sind sowieso kaum aufzuhalten in sandigem Böden, Blattläuse lieben Rosen, Kapuzinerkresse und Kornblumen. Regenwürmer siedeln sich von alleine in Massen an, wenn wir ihnen ausreichend Kompost, Mulch und Flächenkomposte anbieten und nicht unseren Grünschnitt zum Entsorger geben.
Wasser in flachen Schalen bereit stellen, so wie es auch beispielsweise der Igel benötigt.
An den Lebensraum selbst stellt die Blindschleiche wenig Ansprüche, sowohl Laubwälder als auch gemischte Hecken und Knicks, Heidegebiete, Moorränder, Wiesen und Parks werden besiedelt. Wichtig ist eine deckungsreiche krautige Vegetation (Stauden, Blumenwiesen, Bodendecker),eine gewisse Bodenfeuchte, und kleine, warme, sonnige Stellen zum Aufwärmen. (Beispielsweise Steinplatten).
Verzicht auf den Einsatz von Schneckenkorn, Blindschleichen gehen ebenso wie die Schnecke ein, wenn sie vergiftete Schnecken verspeisen.
Verstecke im Garten wie Hohlräume unter Wurzeln, gestapeltes Holz, Steinhaufen, Felsspalten, Moospolster, Laub- und Komposthaufen.
Verstecke werden oft von mehreren Tieren gleichzeitig genutzt, denn die Blindschleiche ist gesellig und überwintert auch in mehr oder minder großen Gruppen, zwischen 5 und 100 Exemplaren. Ab März/April verlassen die Blindschleichen dann ihr bis zu 100 cm tiefes Quartier und machen sich in unseren Gärten nützlich.