Erbsen - Sorten und Anbau im Garten
Ein beliebtes und einfach anzubauendes Gemüse, das sich im Besonderen durch die Möglichkeit des Rohgenusses lohnt. Rohe Erbsen sind sehr schmackhaft und selten im Handel erhältlich.
Erbsen sind Hülsenfrüchte, in diesen Hülsen befinden sich bis zu 10 Samen, die roh und gekocht gegessen werden können. Frische Erbsen aus dem Garten sind ein echtes Geschmackserlebnis, wer noch nie frische Erbsen gegessen hat, sollte auch bei beengten Platzverhältnissen im Garten wenigstens eine Reihe Erbsen aussäen.
Gemüseerbsensortiment
Erbsen werden in drei Sortimente unterteilt, die Schal-, Mark- und Zuckererbsen. Markerbsen schmecken deutlich besser als Schalerbsen und sind getrocknet an ihrer schrumpligen, leicht eckigen Form zu erkennen. Allerdings lassen sich Schalerbsen deutlich früher im Jahr anbauen als Markerbsen, so dass Schalerbsen für die erste Erbsenkultur im Jahr empfehlenswerter sind.
Zuckererbsen unterscheiden sich von den Schal- und Markerbsen im Besonderen durch das Fehlen der Pergamentschicht innerhalb der Hülsen. Diese Schicht ist zäh und lässt sich nicht gut kauen, deshalb muss sie bei der Verwertung von Erbsenhüllen von Mark- und Schalerbsen abgezogen werden (unüblich). Zuckererbsen können als ganze Schote zubereitet und gekocht werden.
Bodenansprüche von Erbsen
Erbsen meiden nasse und saure Böden und wachsen auch auf extrem leichten Böden nicht gut, ein normaler Gartenboden reicht in aller Regel aber für eine gute Erbsenernte aus. Der pH-Wert sollte zwischen 6,0 und 7,0 liegen und entspricht damit einer neutralen bis alkalischen Bodenreaktion. Erbsen gehören zu den Kulturen der zweiten Tracht, das bedeutet, dass im Vorjahr auf dem Beet kein Mist ausgebracht werden sollte sondern nur die Erhaltungskalkung durchgeführt wird. Eine frische Kalkung vor Aussaat der Erbsen ist nicht empfehlenswert, da Erbsen keine frische Kalkung vertragen.
Aussaat von Erbsen
Erste Aussaten je nach Sortiment
- Schalerbsen können ab Anfang bis Mitte März gelegt werden. Sie ertragen auch kurzzeitige Fröste von bis zu -5°C
- Zuckererbsen können in der Regel ab Mitte bis Ende März gelegt werden.
- Markerbsen sind am empfindlichsten und benötigen Keimtemperaturen ab +8°C, deshalb sollten sie nicht vor Mitte April eingesät werden.
Wer über einen möglichst langen Zeitraum Erbsen ernten möchte, der sollte ab Anfang März bis Ende April alle 14 Tage Erbsen aussäen.
Pro 10 Quadratmeter Anbaufläche kann man mit etwa 5-6 kg Erbsen Ertrag rechnen.
Reihenabstand und Saatmethode bei Erbsen
Erbsen werden je nach Boden zwischen 3 und 5 cm tief im Boden abgelegt. Der Reihenabstand zwischen den Erbsen sollte 25 bis 30 cm betragen und die Abstände der Erbsen in der Reihe zueinander beim Dibbeln etwa 3-5 cm.
Für die Ernte ist es praktischer, die Beete nicht klassisch mit 120 cm Breite zu nutzen, sondern die Erbsen stets in Doppelreihen anzubauen.
Der Aufbau von Erbsenbeeten ergibt sich demnach folgendermaßen:
Erbsenreihe - Zwischenraum von 25 cm - Erbsenreihe - Erntegang 50 cm - Erbsenreihe - Zwischenraum von 25 cm - Erbsenreihe - usw.
Nach dem Aussäen ist es sinnvoll, die Beete vor Vogelfraß zu schützen, dafür sind Vogelschutznetze genauso geeignet wie alte Gardinen.
Pflege der Erbsen und Düngung
Düngung von Erbsen
Erbsen können als Hülsenfrüchte eigenständig Stickstoff sammeln, deshalb benötigen wir keine große Stickstoffdüngung. Sie haben aber einen Bedarf an Phosphor, Kali und Magnesium.
Anhäufeln und Reiser stecken
Wenn die Erbsen etwa 15 cm hoch gewachsen sind, werden die Erbsenpflanzen für eine bessere Standfestigkeit angehäufelt. Bei Doppelreihen häufelt man nur die Außenseite (vom Weg) an, so dass die beiden Reihen gegeneinander gedrückt werden. Je nach Erbsensorte und Standfestigkeit sollten zusätzlich Reiser zwischen die Reihen gesteckt werden. Geeignet sind sowohl stabiler Heckenschnitt als auch spezielle Rankgitter und Bambusstäbe.
Gießen kann bei Erbsen als Reife-Manipulator benutzt werden. Gießt man während der Blüte, verlängert man die Blütezeit, damit kommt es zu einer unregelmäßigen Reife der Erbsen. Dieses Verhalten kann erwünscht sein, kann aber auch unpraktisch sein. Eine lange Blüte gibt beispielsweise dem Erbsenwickler die Möglichkeit, lange die Erbsen zu befallen.
Gießen
Erbsen haben keinen sonderlich großen Wasserbedarf, deshalb muss man bis zur Blüte in aller Regel gar nicht gießen. Erst ab Blütebeginn beginnt man zu gießen. Zwischen Blütebeginn und Pflückreife wird zwei mal gegossen und das durchdringend: 20 Liter (1 1/2 Gießkannen) pro Quadratmeter.
Während des Gießens sollte man wie immer den Wurzelbereich gießen, da nasse Blätter Sonnenbrand verursachen können und Feuchtigkeit innerhalb der Reihen Pilzkrankheiten begünstigt.
Ernten
Die Erbsenhülsen sollten regelmäßig kontrolliert werden, da es bei warmem und trockenem Wetter schnell passiert, dass die Erbsen überreif werden. Die Erbsen sollte bei der Ernte voll ausgebildet aber noch frisch, saftig und hellgrün sein.
Erbsen können gepult gut roh gegessen werden, gekocht sind sie ebenso ein Genuss. Einfrieren kann man die Erbsen am besten, wenn man sie blanchiert, mit Eiswasser abschreckt und nach dem Abtropfen auf einem Blech möglichst lose einfriert. (Nach dem Einfrieren in Beutel umfüllen).
Schalerbsen werden zwischen Juni und Anfang Juli geerntet, beispielsweise die Sorte Germana.
Die Markerbsen „Grandera“ werden zwischen Juni und September geerntet.
Zuckererbsen kann man zwischen Juni und August mit „Vroege Hendriks“ ernten
Krankheiten und Schädlinge
Erbsenblasenfuß oder Erbsenthrips
Schadbild: Blätter und Blüten vertrocknen und verkümmern.
Larven und adulte Insekten saugen an den Erbsenpflanzen. Erbsenthripse treten besonders oft bei trockener Witterung auf, die Bekämpfung erfolgt so, wie bei Blattläusen/ saugenden Insekten.
Die Insekten sind mit 1,5mm Größe kaum zu erkennen, die adulten Tiere sind schwarz bis dunkelbraun und die Larven gelb-orange.
Im Lebenszyklus eines Erbsenblasenfußes sieht es so aus: Im Mai schlüpfen die sich im Boden verpuppten Nachkömmlinge, um die nächsten Monate bis August an den Erbsen zu saugen. Ende August legen die Weibchen dann Eier an den Blüten ab und etwa eine Woche später schlüpfen die Larven und beginnen ebenfalls an den Erbsen zu saugen. Sie überwintern im Boden, verpuppen sich - und alles geht von vorn los.
Erbsenwickler
Die Falter selbst sind harmlos, ihre Raupen jedoch fressen sich in den Hülsen an den Erbsen satt. Beim Pulen der Erbsen findet man kleine Kotkrümel und gelbgrünliche Raupen in den Hülsen. Im Besonderen bei Spätsorten und bei trockener, warmer Witterung ist der Befall mit dem Erbsenwickler ein Problem.
Rein theoretisch könnte man die Erbsen, die angefressen sind, aussortieren. wenn der Befall zu viele Hülsen trifft wird das die Wenigsten glücklich machen - dann bleibt nur zu entsorgen.
Ab Ende Mai fliegt der Erbsenwickler, ein kleiner unscheinbarer Schmetterling, die blühenden Erbsenbeete an. Der adulte Falter nährt sich vom Nektar der Erbsenblüte und legt „zum Dank“ seine Brut an die Kelch- und Blütenblätter der Erbsen. Nach dem Schlüpfen der Raupen fressen sich diese in die Hülsen ein und fressen die nächsten 3 bis 4 Wochen an den leckeren Erbsen. An den Hülsen kann man nur schwer die Einbruchsstellen feststellen.
Wenn die Erbsen reif werden, bohren sich die Larven wieder aus der Hülse aus und wandern in den Boden. Im Boden verpuppen sie sich in einem Kokon und im folgenden Jahr bilden sie die neue Erbsenwickler-Generation.
Wer also Erbsenwickler bei sich im Garten hatte, sollte die Erbsen im nächsten Jahr auf keinen Fall wieder an der selben Stelle anbauen und auch darüber nachdenken, Kulturschutznetze einzusetzen. Diese Netze sollten eine Maschenweite von etwa 1,35 mm haben.
Außerdem könnte man den Boden im Herbst gründlicher bearbeiten, da die Larven sich in der Regel in den obersten Bodenschichten aufhalten.
Erbsenkäfer
Sollte im Saatgut mal ein Käfer sitzen, gleich die Samen wegwerfen! Am besten friert man die Hülsen oder Erbsen für mehrere Tage ein, damit die Larven absterben. So nimmt man dem Käfer die Ausbreitungsmöglichkeit.
Der Erbsenkäfer befällt gleich das Erbsenkorn, deswegen ist bei Erbsenkäferbefall die komplette Ernte dahin. Er ist etwa 5 mm lang und hat eine ovale Form. Er ist dunkel mit hellen Flecken.
Das Leben und Wirken eines Erbsenkäfers
Ursprünglich aus Vorderasien eingewandert hat sich der Erbsenkäfer aufgemacht, auch unsere Erbsen aufzuessen. Das Weibchen fliegt blühende Erbsen an und legt an die jungen Hülsen bis zu 400 Eier. Nachdem die Larve geschlüpft ist, frisst sie sich in die Hülse und bohrt sich dort in den Samen ein. Die Larve höhlt die Erbse komplett aus und verwandelt sich darin in einen adulten Käfer.
Bei einem Befall auf dem Beet ist es am besten, gleich die ganze Ernte zu opfern. Optimal wäre es, die befallenen Hülsen thermisch zu bearbeiten, also zu erhitzen oder einzufrieren, um die Käfer und die Larven, die in den Erbsenkörnern sitzen, abzutöten.
Grüne Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum (Harris))
Obwohl sie Erbsenblattlaus heißt, befällt diese Läuseart auch andere Hülsenfruchtpflanzen wie Linsen und Bohnen. Die Läuse werden zwischen 4 und 5 mm groß und sind hellgrün. Manche Blattläuse haben Flügel und andere nicht. Entdecken kann man die Erbsenblattlaus in der Regel an den jungen Blättern, Triebspitzen und Blütenansätzen der Pflanzen in großen Gruppen.
Der Befall tritt in der Regel zwischen Mai und Juni auf, wenn geflügelte Blattläuse auf der Suche nach neuen Wirtspflanzen sind. Im Herbst legen die Blattläuse weitere Eier an überwinternden Leguminosen ab, aus denen im Frühjahr die neue (in der Regel geflügelte) Generation schlüpft.
Bekämpft werden können die Erbsenblattläuse wie auch andere Blattläuse durch geeignete Präparate oder Nützlinge wie Marienkäferlarven oder Schlupfwespen.
Erbsenblattrandkäfer
Den Befall mit Erbsenblattrandkäfern erkennt man daran, dass die Blätter der Erbsen von außen angefressen sind. Der Fraß sieht U-förmig aus, als hätte jemand von außen in das Blatt gebissen. Die sonst eher glatten Blätter haben dann eine gezahnte Form.
Bei einem starken Befall kann die Pflanze so geschädigt werden, dass Ernteverluste verursacht werden. Der Käfer legt die Eier nicht in die Erbsen oder Erbsenhülsen ab, so dass die Erbsen trotz eines Befalls mit dem Erbsenblattrandkäfer, der an den Blättern und Wurzeln frisst, verwendet werden können.
Der Käfer selbst ist etwa 5 mm lang und hellbraun mit einem pelzigen Aussehen. Seine Brut, die Larven, sind hell, weißlich mit einem dunklen Kopf. Die Larven fressen an den Wurzelknöllchen, die für Leguminosen wie Erbsen so typisch sind, während der erwachsenen Käfer sich an den oberirdischen Blättern labt.
Das Leben eines Erbsenblattrandkäfers gestaltet sich im Übrigen so: Sie überwintern als adulte Käfer im Erdboden, in Wiesen mit Klee oder in Wintererbsenkulturen und beginnen im Frühling dann mit dem Frühstück von Futterleguminosen oder Klee. Nachdem der Hausgärtner seine Erbsen gesät hat und ein Ausflug zum Mittagessen lohnenswert wird, begibt sich der Käfer auf die Reise - wenn sich im Urlaub Herr und Frau Blattrandkäfer treffen, legt das Weibchen auch gleich noch bis zu 1000 Eier auf die Erbsenblätter ab. Durch den Regen werden die Eier dann von den Blättern gespült und in den Boden gewaschen, so dass die nun schlüpfenden Larven direkten Zugang zu den Wurzelknöllchen der Erbsen haben.
Schlecht steht es um die neue Generation, wenn Regen ausbleibt, mit Regen aber kann man davon ausgehen, dass ab Mitte Juni eine neue, starke Generation der Erbsenblattrandkäfer fertig entwickelt ist. Nach einer Stärkung an Kleewiesen, Wicken und anderen Leguminosen geht es zur Überwinterung in den Boden zurück.
Brennfleckenkrankheiten an Erbsen (Ascochyta spp. u.a.)
Am besten Erbsen nur alle 5 Jahre auf derselben Fläche anbauen.
Der frische Erbsenkeimling stirbt direkt ab oder die Pflanze bekommt schwarz bräunliche Verfärbungen im Besonderen an den Wurzeln und der Basis des Stängels. Auf den Erbsenhülsen und Blättern können runde, gräuliche Flecken und längliche, vertiefte Flecken mit dunklem Rand festgestellt werden. Je nach Erregerkomplex können auch rötliche Flecken und Blattabsterben auftreten.
Die Brennfleckenkrankheit tritt eigentlich nur in feuchten Jahren auf, bei Befall sollte man die Pflanzenreste unbedingt vom Feld entfernen.
Grauschimmel an Erbsen (Botrytis cinerea)
Bei feuchtem Wetter kann der Grauschimmel über die durch die Feuchtigkeit verrottenden Blütenblätter auftreten. Besonders gefährdet sind Kulturen, die sehr dicht stehen und schlecht belüftet sind.
Falscher Mehltau an Erbsen (Peronospora pisi)
Echter Mehltau ist überwiegend auf den Blattoberseiten sichtbar, falscher Mehltau dagegen auf den Blattunterseiten. Wischtest: Lässt sich der Pilzrasen nicht abwischen, handelt es sich um den falschen Mehltau. Der Belag vom echten Mehltau lässt sich abwischen
Ebenso wie der Grauschimmel tritt der falsche Mehltau besonders bei feuchter Witterung auf. Er muss nicht unbedingt bekämpft werden - falls man die Erbsen wässert, sollte man damit aufhören, da Trockenheit den Befall stoppt.
Erbsen als Mikrogreen
Auf eine Sache muss ich noch kurz eingehen, nämlich die Möglichkeit Erbsen auch als Mikrogreen bzw. Sprossen anzubauen. Das geht wie bei allen Sprossen im ganzen Jahr, ist also eine Möglichkeit für den verzweiftelten Gärtner im Winter doch noch etwas zum Keimen zu bringen und gleichzeitig frisches, gesundes Grün auf den Tisch zu bekommen.
Im Gegensatz zu vielen "anderen" Sprossen oder den klassischen Mungobohnensprossen dämpft, kocht oder brät man die Erbsensprossen aber noch an, da die Körner trotz der Keimung relativ fest sind