Aussaaten im Jahresverlauf

Eine reiche, lange Ernte wünscht sich jeder Gärtner mit bestelltem Gemüseland. Wie man Gemüseschwemmen verhindert und trotzdem viel erntet.

Die Hauptsaatzeit im Hausgarten liegt zwischen Ende Februar und Ende April, wobei die Setzzeit von Mitte bis Ende Mai für die frostempfindlichen Gewächse dazu kommt.

Darüber hinaus reicht es aber für eine dauernde oder langanhaltende Ernte nicht aus, nur je einmal pro Gemüsesorte im Frühjahr auszusäen.

Um besonders früh zu ernten, ist es sinnvoll, die ersten Pflanzen vom Berufsgärtner einzukaufen, der mit seinen Gewächshäusern die besten Chancen für die ersten Aussaaten hat. Im Besonderen die ersten Salate, Kohlrabipflanzen sowie Frühkohl werden am besten eingekauft und nur gepflanzt.

Möchte man keine Pflanzen dazu kaufen, sollte man ein Frühbeet nutzen, in diesem kann schon ab Ende Februar / Anfang März ausgesät werden. Dadurch erhält man pflanzfertige Jungpflanzen für April und Mai.

Viele Pflanzen kann man mehrfach einsäen und so auch mehrfach im Jahr ernten, dazu gehören z.B. Blumenkohl, Salate, Radieschen und Rettiche, Möhren und Endivien. Dabei kann man sich einerseits an die Aussaatanleitung der Packung halten, andererseits auch mal ein kleines Experiment wagen:

Im letzten Januar habe ich noch vor den richtigen Frösten die letzten Möhren geerntet die ich noch (viel zu spät) im Herbst in einer ausgedienten Badewanne eingesät hatte. Sie waren saftig, knackig, unbeschreiblich süß. Es ist absolut lohnenswert, auch mal ein paar Experimente zu machen, die einem zunächst als „zum Scheitern“ verurteilt erscheinen. Denn die Möhrenernte im Sommer war ziemlich kläglich, die Möhren schmeckten wässrig und überhaupt war der Großteil gar nicht aufgegangen. Nur die viel zu spät ausgesäten Möhren entwickelten sich prächtig und schmeckten auch so.

im Januar geerntete Möhren

im Januar geerntete Möhren

Bei schnellen Kulturen, wie beispielsweise Radieschen, Kohlrabi und Salat,lohnt es sich, alle 2 Wochen Folgesaaten vorzunehmen, andere Kulturen können nur eingeschränkt nachgesät werden. Bei Erbsen beispielsweise beginnt die erste Aussaat mit Schalerbsen, danach können noch etwa 2 mal Markerbsen oder Zuckererbsen gesät werden. Aussaaten von Erbsen nach Anfang April sind aber nicht wirklich sinnvoll. Erbsen, die später gesät werden, werden viel öfter von Schädlingen befallen, was ihre Aussaat unsinnig bzw. zu einem mehr ärgerlichen Erlebnis machen würde. Das gleiche Phänomen tritt auch bei dicken Bohnen, wie Sau-Bohnen, auf: früh gesäte Pflanzen sind robuster, weil sie bereits dickere Zellwände ausbilden konnten. Junge, zarte Neuaussaaten gefallen den Blattläusen zu sehr.

Andere Kulturen haben kleine Anbaupausen, wie beispielsweise Rote Bete und Spinat, die sowohl im Frühjahr als auch im Herbst angebaut werden, jedoch nicht im Sommer.

Da es durch die verschiedenen Kulturen und ihre unterschiedlichen Sorten etwas unübersichtlich für den Gärtner werden kann, haben wir einen Mondkalender entwickelt mit den Aussaatzeiten, außerdem gehen wir in den Gemüsebeschreibungen detailliert auf die Früh-, Sommer-, und Spätsorten ein.

Dazu gibt es dann noch gärtnerische Tricks zum Überwintern von Gemüse oder zum Aussäen von Gemüse im Herbst, dass dann erst im nächsten Frühjahr keimen soll.

Eine alte Methode, um schon früh im Jahr Gemüse zu ernten, ist auch das Überwintern von Gemüsepflanzen.

Grafik: Wintersalat mit Reisig abgedeckt

Grafik: Wintersalat mit Reisig abgedeckt

Dazu gräbt man im September ein im Frühjahr gut gedüngtes Beet um und sät in Reihen Wintersalat, Feldsalat, Spinat, frühen Rotkohl, Frühwirsing und frühen Weißkohl. Sobald die Pflanzen gekeimt und erstarkt sind, bildet man im Süden kleine Wälle aus Erde, so dass die Pflanzen vor der Wintersonne geschützt sind. Nach den ersten Frösten deckt man die Pflanzen dann noch mit Fichten- und Tannenreisig ab, um sie vor allzu großer Kälte zu schützen.

Im März wird die Decke aus Reisig entfernt und die Pflanzen können mit einem Wachstumsvorsprung für eine schnelle Ernte sorgen.

Genauso kann man auch übrig gebliebene kleine Pflänzchen aus dem Saatbeet überwintern, z.B. Blumenkohl, Kopfsalat, Weißkohl oder Wirsing. Nachdem die Pflanzen auf dem Saatbeet eingefroren sind, schlägt man Pfosten an den vier Seiten ein und nagelt Bretter herum. Danach wird mit Reisig und Laub abgedeckt. Ab März nimmt man die Bretter ab und ab April kann man die Jungpflanzen in ein anderes Beet umsetzen.

Allerdings freuen sich auch Mäuse über diese „kuscheligen“ Bedingungen und „leckeren Tiefkühlsnacks“ - Also viel Glück!