Gartenzaun für Hunde bzw. Hundehalter
Obwohl zwar nicht alle Hunde zwingend einen Garten benötigen, ist es doch schön, dem Hund den Garten auch unbeaufsichtigt überlassen zu können. Um den Hund auch ohne Aufsicht im Garten spielen zu lassen, sollten die Grundstücksgrenzen jedoch ausreichend gesichert sein, z. B. durch einen oder mehrere Zäune.
Wie ein Zaun zu gestalten ist, ist etwas vom Hund, seinen Vorlieben und Fähigkeiten abhängig. Manche Hunde akzeptieren auch ein dünnes Flatterband als virtuelle Sperre, allerdings darf und kann man davon nicht ausgehen. Letztendlich bleiben zwar viele Haushunde gern am Haus, je nach Situation (andere Hunde, bekannte, geliebte und ungeliebte Menschen auf der anderen Straßenseite, läufige Hündinnen in der Nachbarschaft o. ä.) kann aber jeder noch so liebe Hund mal einen Aussetzer haben. Letztendlich reicht ein einziges Mal, um einen Verkehrsunfall auszulösen.
Folgende Aspekte sind daher zu beachten:
Die Maschengröße
Ein Jägerzaun hat beispielsweise recht große Lücken, durch die kleine und sogar mittlere Hunde entwischen können. Es ist beachtlich wie schmal und klein sich ein Hund machen kann. Die Maschengröße muss also so klein gewählt sein, dass der Hund nicht einfach hindurch laufen kann. Überlegen Sie auch, wie hoch ihr Hund beispielsweise ist, wenn er kriecht oder liegt. Manche Hunde robben auch unter Zäunen hindurch.
Der Boden unter dem Zaun
Zusätzlich zur Maschengröße muss auch noch der Boden selbst beachtet werden: Ist unter dem Zaun kein Betonsockel, könnte der Hund einfach ein wenig graben, um die „Maschengröße“ auf sein Format zu erweitern. Bei sehr grabebegeisterten Hunden sollte sogar die Möglichkeit des durch- bzw. untergrabens des Zaunes in Betracht gezogen werden. Wenn man davon ausgehen muss, sollte man die Fläche vor dem Zaun pflastern oder mit großen Gehwegplatten aus Beton auslegen.
Rein theoretisch könnte man den Zaun auch im Boden versenken oder eingraben. Allerdings würde eingegrabenes Metall früher oder später verrosten und zerfallen, je nach Material kann das aber die Lebensdauer des Hundes übersteigen.
Eine kurzfristige Möglichkeit wäre auch Hasendraht auf dem Boden auszulegen und am eigentlichen Zaun zu fixieren. Diese Möglichkeit ist aber beispielsweise zum Rasenmähen oder auch in Staudenbeeten sehr unpraktisch; außerdem ist Hasendraht auch nicht unbedingt die stabilste Lösung gegenüber Hundekrallen.
Für Mietsachen eignet sich die Lösung aber trotzdem, sie muss zwar alle paar Jahre repariert oder erneuert werden, kann aber einfach mit Kabelbindern am vorhandenen Zaun fixiert werden.
Die Lücke zwischen Zaun und Boden kann unter Umständen auch größer sein, als man denkt. Bei Maschendrahtzäunen, beispielsweise, kann der Zaun über die Zeit so elastisch werden, an Spannkraft verlieren, dass sich Hunde, ja sogar ausgewachsene Schafe einfach unter dem Zaun hindurch zwängen können (wenn Sie wüssten, wie erstaunt ich darüber war, die Schafe in meinem Garten vorzufinden…).
An solchen Stellen könnte man beispielsweise Betonbordsteine eingraben und möglichst weit über den Zaun überlappen lassen. Wer noch altes Baumaterial hat, kann auch Dachschindeln dazu wieder verwenden. Diese Absicherung nach unten ist besonders wichtig, wenn der Boden nicht ganz plan ist und an manchen Stellen große Lücken entstehen.
Alternativ könnte man auch eine Vorpflanzung mit dichten Gehölzen vornehmen. Geeignet wären beispielsweise Fingersträucher, Berberitzen, Zwergliguster, Heckenrosen, Bambus (horstig wachsende). Grundsätzlich dabei den Pflegeaufwand und die Endgröße im Alter beachten.
Die Zaunhöhe
Wie hoch ein Hund springen kann, ist unterschiedlich, im Besonderen ist es rasseabhängig. Schäferhunde beispielsweise wurden auf ihre besonders gute Sprungkraft (in der Jugend) gezüchtet. Je nach Alter, Rasse und Gesundheitszustand kann von einer Sprunghöhe von bis zu 2,5 m Höhe ausgegangen werden. Ein Beagle schafft beispielsweise gut 130 cm Sprunghöhe. Man muss zugeben: Die meisten Hunde reizen das im Normalfall nicht aus, viele Hunde wissen auch gar nicht, dass sie so hoch springen können.
Die günstigste Variante beim Zaunbau ist übrigens der Wildzaun, falls man ländlich wohnt und das Budget nach dem Bau zu knapp ist, dürfte vielerorts niemand etwas gegen einen solchen Zaun haben
Ich empfehle, im Zweifel sogar von Folgendem auszugehen: die meisten Hunde dürften in der Lage sein, die normalen Gartenzäune ihrer Halter locker zu überspringen – sie tun es einfach nur (meistens) nicht. Wer jetzt sofort nein, bei mir nicht denkt, dem sei noch Mal angeraten, über die Sprungakrobaten dieser Welt nachdenken: ein 193 cm großer Mann, schafft 2,45 m im Hochsprung. Vergleicht man das noch Mal mit dem bereits genannten Beagle, durchschnittlich 30-40 cm Schulterhöhe – 130 cm Sprunghöhe (also 1 m über der Schulterhöhe!), wird einem klar, dass man das Thema nicht mit menschlichen Augen betrachten darf.
Grundsätzlich sollte man, der Einfachheit halber, gut die drei- bis vierfache Schulterhöhe des Hundes als Zaunhöhe einplanen (z. B sollte bei einem Hund mit 40 cm Schulterhöhe der Zaun mindestens 120 cm, besser 160 cm hoch sein).
Ein Zaun ist aber auch eine optische und erzogene Trennungslinie, weshalb viele Hunde auch niedrigere Zäune aktzeptieren. Wer den Zaun wirklich Ausbruchssicher benötigt, sollte über eine obere Abwinkelung des Zaunes um 45° Grad in Richtung des Garteninneren nachdenken.
Die Stabilität des Zaunes
Wie stabil der Zaun sein muss, ist auch wieder ein bisschen vom Hund abhängig; große Hunde, von beispielsweise 60 kg oder mehr, könnten einen leichten Zaun schlicht niederrennen; aber auch ein dekorativer Staktenzaun kann von Leichtgewichten schlicht umgerissen werden.
Dabei sollte man als Halter auch die Emotion „Wut“ eines Hundes nicht unterschätzt werden: Letztendlich weiß man nie, wer am Zaun entlang geht und was derjenige tut. In der grauen Theorie ist zwar jedem klar, dass es nicht sehr klug ist, beispielsweise einen großen Herdenschutzhund auch noch durch Klappern am Zaun aufzustacheln… Jedoch am Ende des Tages haftet immer der Hundehalter und letztlich der Hund, unter Umständen mit seinem Leben, für Verletzungen und Schäden Dritter.
Ein vergleichsweise großes Risiko dabei sind auch Maschendrahtzäune: wenn immer wieder daran gezerrt wird, lösen sich mit der Zeit stellenweise die Maschen, es entstehen Löcher. Man kann diese Löcher zwar wieder zuziehen und mit Draht fixieren, letztendlich ist und bleibt es dann aber ein ständiges Flickwerk, dass regelmäßig überprüft werden muss.
Menschen
Das ist die schwierigste Kategorie, die bedacht werden muss. Den eigenen Hund einzuschätzen, ist gar nicht so schwer – und selbst, wenn einem dabei Fehler unterlaufen, ist das im Vergleich zur Einschätzung fremder Personen quasi zu vernachlässigen: irgendwann wird immer eine fremde Person vorbeikommen, die sich anders verhält, als erwartet. Einen juristisch korrekten Rat kann nur ein Anwalt geben, aber folgende Fragen sollte meiner Meinung nach bedenken:
- Wenn ich ein Schild aufhänge „Gefährlicher Hund“, gebe ich dann schon zu, einen bissigen, gefährlichen Hund zu haben? Obwohl das gar nicht stimmt, sondern es eigentlich ein fauler und ballverrückter Clown mit schwarzer Nase ist? Und: Wie kann mir das jemand auslegen? Müsste ich den Hund nicht besser sichern, wenn er wirklich so gefährlich wäre? Man sieht: die Abwesenheit eines festen, unüberwindbaren, starren Zaunes könnte gar als Zeichen dafür gewertet werden, dass der Hund gar ungefährlich ist…
- Wenn ein Einbrecher verletzt wird: war das Grundstück selbst denn ausreichend gegen den Einbrecher gesichert? Würde der Einbrecher wohl eine Mitschuld tragen, weil er sich selbst der Gefahr ausgesetzt hat?
- Was ist, wenn Kinder den Zaun überklettern? Hier ist schwer von einer Mitschuld zu sprechen, natürlich haben die Eltern zwar eine Aufsichtspflicht, aber eben nur in einem gewissem Rahmen. Hält sich das sonst zuverlässige Kind schlicht nicht an die Abmachung mit seinen Eltern (z. B. direkt zur Großmutter hinüber zu gehen) und klettert stattdessen über ihren Zaun und wird verletzt…? Das gleiche Problem haben im Übrigen auch alle Teichbesitzer.
Der Zaun sollte also nicht nur den Hund auf dem Grundstück halten, sondern im Idealfall auch dazu dienen, alle anderen draußen zu halten. Der Zaun sollte deshalb am besten nicht zu niedrig sein, außerdem wäre es optimal, wenn er nicht zu gut zu überklettern ist. Für Teichanlagen werden oft vertikal stehende Stangen empfohlen, sind diese dicht genug, kann man nicht hindurchschlüpfen und hat dennoch keine horizontalen Auflageflächen für die Füße.
Die optimale Anlage
Letztendlich fragt man sich nun: Was wäre denn ideal?
Schwer zu sagen… Ein Zaun allein reicht eigentlich nicht aus, er ist nur eine Barriere vor der mitunter unfreundlichen Außenwelt mit Fremden, mit Autos und Schutzbedürftigen, wie Kindern.
Gut wäre wahrscheinlich (sofern nach Bauordnung möglich) ein möglichst hoher Zaun (beispielsweise 2 m hoch) aus Stabmatten, dickem Holz, Stahl/Eisen oder eine Mauer. Dahinter, bzw. davor (je nach Blickwinkel), im Inneren des Gartens könnte man dann noch eine undurchdringliche Hecke setzen. Gut geeignet dazu sind beispielsweise schottische Zaunrosen, Berberitzen oder auch Feuerdorn (Brombeeren wären auch denkbar, aber ich würde niemandem ernsthaft raten, diese zu pflanzen).
All diese Pflanzen sind dicht bestachelt und eigentlich möchte niemand hindurch oder darüber klettern oder kriechen. Weder ihr Hund sollte davon angetan sein, noch eventuelle Einbrecher oder Schulkinder.
Feuerdorn enthält aber auch Blausäure und wird daher oft als „hunde-unfreundlich“ eingestuft. Letztendlich muss man auch bedenken: der Hund könnte sich ebenfalls an den Stacheln verletzen. Wer bestachelte Gehölze im Garten hat sollte deshalb bei Auffälligkeiten unbedingt den Hund darauf untersuchen.
Mit einer bestachelten Hecke und einem großen Zaun ist man dann fast „sicher“ – wäre da nicht noch die Einfahrt bzw. das Gartentor. Das Gartentor sollte ebenso möglichst nicht zum Überklettern einladen (und natürlich abschließbar sein) und auch alle sonstigen Punkte erfüllen. Ein Schild, welches „Freilaufender Hund“ ankündigt, sollte ebenfalls nicht fehlen (in einigen Bundesländern sogar Pflicht).
Schlussbetrachtung
Eine perfekte Anlage habe ich persönlich noch nicht gesehen. Nicht einmal die Zwinger, die ich bisher gesehen habe, waren absolut ein- oder gar ausbruchssicher.
Letztendlich muss jeder Hundehalter für sich und seinen Hund einen guten Kompromiss zwischen Machbarkeit, Kosten und Sicherheit finden.
Auch, wenn diese vielen Schlupfwinkel unüberschaubar wirken, so sei noch gesagt: Es muss ja nur für den einzelnen Hund passen! Nicht jeder Hund buddelt, der eine Hund springt, der andere nicht, nicht alle wohnen neben kinderreichen Familien oder gar Schulen und müssen daher mit fremden Kindern im eigenen Garten rechnen.
Zu guter Letzt noch eine Sache, die mir persönlich sehr wichtig ist: Bitte verwendet keine „unsichtbaren Zäune“, die mit Stromstößen am Hundehalsband arbeiten: Einerseits ist es Tierquälerei einem Hund „einfach“ mal so Stromschocks zu verpassen. Andererseits fallen solche Geräte auch mal aus und das merken Tiere. Wenn der Hund dann wegläuft, kann er direkt vor das nächste Auto laufen.
Von dieser Gefahr abgesehen, ist es nach dem Tierschutzgesetz auch verboten, solche Mittel einzusetzen.
Ob euer Hund bei dieser Art der Bestrafung überhaupt das richtige erlernt, lässt sich im Übrigen auch schlecht vorher sagen; eventuell bekommt er auch den ersten Stromstoß, während ein Nachbarskind vorbei läuft… Am Ende merkt sich der Hund dann soetwas wie „Kind→Schmerz“ oder auch „Kind→Gefahr→abwehren/angreifen!“ – also eine mehr als nur fragwürdige und zweifelhafte Methode, von der ich dringend nur abraten kann!