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Zoonose: Katzenkot und Hundekot auf den Kompost geben? Wo der Unterschied zum Mist liegt!

Es gibt kompostierbares Katzenstreu, was die Kompostierung erlaubt, warum man trotzdem gut darüber nachdenken sollte und der Unterschied zu anderem Haustiermist. Oktober Ratschläge

Grundsätzlich sind sowohl Katzen- als auch Hundekot organisch und damit wunderbar kompostierbar. Es spricht an und für sich aus Sicht der Zersetzungsfähigkeit des Materials nichts dagegen - dafür aus hygienischer.

Kompostierbares Streu kann man auf den Kompost geben, wenn man die Kotklumpen anders entsorgt!

Katzen und Hunde sind Fleischfresser, einerseits riecht ihr Kot deutlich unangenehmer als der eines Pflanzenfressers - andererseits können (auch bedingt durch den Freigang und Spaziergänge) Hunde und Katzen Würmer und andere Krankheiten haben.

Beispielsweise den Bandwurm oder den Spulwurm, aber auch Giardien sind „Zoonoosen“, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Das größte Risiko ist dabei der Kot, mit dem das Tier die Eier des Parasiten mit abscheidet.

Ein Beispiel für infektiösen Katzenkot ist das Sporentierchen Toxoplasma gondii. Katzen nehmen es als Freigänger über Zwischenwirte auf - wie beispielsweise getötete Mäuse und Vögel.

Bei Katzen (und nur bei Katzen!) entsteht dann eine Entwicklungsstufe des Parasiten, die Oozysten (Ei-ähnlich). Diese „Eier“ werden mit dem Katzenkot ausgeschieden und sind dann nach 2-4 Tagen infektiös.

Sagen wir also, die Katze macht Montag früh in die Katzentoilette und Montag Abend reinigt man die Toilette, so ist keinerlei Ansteckungsgefahr gegeben. Der Kot kann im Restmüll entsorgt werden und gut ist.

Zugegebener Maßen kann man sich damit „sowieso“ ständig anstecken, wenn man Rohmilch, rohe Eier, rohes Fleisch oder ungewaschenes Gemüse (das mit toxoplasmahaltigem Katzenkot verunreinigt ist) isst.

Und eben bei der Gartenarbeit mit infiziertem Katzenkot, oder wenn der liebe Hund eine Portion Katzenkot verspeist und einen dann ableckt.

Wie viele Krankheiten ist die Toxoplasmose für gesunde und fitte Menschen oft auch ohne sichtbare Erscheinungen, manchmal kommt es zu leichten grippalen Erscheinungen wie Kopfscherzen oder leichtes Fieber.

Gefährlich ist es bei geschwächtem Immunsystem und bei einer Erst-Infektion während der Schwangerschaft, dann können sehr schwerwiegende Erkrankungen des Kindes drohen.

Wo ist der Unterschied zu Mist?

Auch Mist wie Pferdemist, Gülle und Jauche von Hühnern und Rindern können eine Vielzahl von Krankheitserregern, Bakterien und Wurmeiern enthalten - da darf man sich keine falschen Vorstellungen machen: Salmonellen, Wurmeier, diverse Viren und Bakterien.

Beim richtigen Aufsetzen und Ablagern des Mistes entsteht aber eines: Hitze. Ein Pferdemisthaufen soll so geschichtet sein, dass er mindestens 70°C erreicht. Dabei sollte er dann noch umgesetzt werden, so dass die Hitze auf alle Teile des Mistes einwirken können. Diese „hitzige“ Phase ist bei Mist deutlich einfacher zu erreichen als bei Kompost, wobei der geübte Kompostbesitzer sicherlich auch die heiße Desinfektionsphase zu erzeugen weiß.

In aller Regel - wird Kompost aber einfach „aufgeschichtet“ und liegen gelassen und ist damit mehr ein organischer Müllhaufen, als ein thermischer Desinfektionsprozess! Deshalb gehört meiner Meinung nach Kot nicht auf den „normal“ maximal 1 oder 2 mal umgesetzten Kompost ohne strikte „Temperatur-Überwachung“

Wenn wir den Kompost also nicht in die Heißrotte befördern, töten wir auch die Keime, Bakterien und Würmer darin nicht - und sollten definitiv keinen Kot in den Kompost geben.

Jetzt kann man noch eine Frage stellen: Was ist mit Urin? Eigentlich hat man das gleiche Problem wie mit dem Kot. Der Urin kann "unbedenklich" sein, muss er aber nicht. Beispielsweise die Erreger der felinen Leptospirose können im Katzenurin enthalten sein. Deshalb bei Katzentoiletten am besten klumpendes Streu verwenden, die Klumpen großzügig entfernen und höchstens dass "übrige" eigentlich noch saubere Streu auf dem Kompost entsorgen.

Bei der Entsorgung des Einstreu sollte man aber noch folgendes beachten: In der Regel ist das kompostierbare Streu aus Holz, Hanf, Flachs, oder Papier, also sehr kohlenstoffreichen Materialien. Wenn wir das Streu kompostieren wollen benötigen wir noch viel stickstoffreiches Material wie Rasenschnitt, Staudenschnitt, Gemüse und Obstreste, oder wir müssen Hornmehl oder Hornspäne hinzusetzen.