Dünger - Was ist das und wozu braucht man welches Düngemittel910

Stallmist im Garten - Welche Nährstoffe drin stecken

Stallmist im Garten zu verwenden ist beliebt, ob getrocknet als Pellets oder frisch vom Bauern - welche Nährstoffe enthalten sind und die Unterschiede zwischen richtigem Mist und so genanntem „Naturdünger“.

Interessant ist beim Ausbringen von Mist natürlich ihre Düngekraft, denn wir wollen unsere Beete ja nicht überdüngen und gleichzeitig auch nicht zu wenig Nährstoffe für unsere pflanzlichen Zöglinge bereitstellen. Im ersten Abschnitt geht es deshalb um die grundsätzlichen Richtwerte, die man für die Ausbringung von tierischer Jauche/Harnstoff und Festmist (von verschiedenen Tierarten) annehmen kann. Im zweiten Teil geht es um getrockneten Produkte, die industriell abgepackt für uns Gartenliebhaber zur Verfügung stehen. Leider gibt es an dieser Stelle auch Produkte, die nur eingeschränkt zu empfehlen sind, oder die zumindest ich persönlich, nicht in meinem Garten einsetzen würde.

Ungetrocknete Frischprodukte:

Nährstoffe im Stallmist

Diese Angaben sind mehr als Richtwert zu verstehen, da die Nährstoffe je nach Lagerung und Fütterung abweichen können und auch die Einstreu im Stall nicht immer gleich ist. Grundsätzlich ist mehr Stickstoff im Mist enthalten, wenn viel Harn von saugendem Material aufgenommen wird und nicht abfließt (z.B. in die Jauchegrube).

Frischer Harn vom Rind

  • Wasser: 923 ‰
  • Stickstoff 10 ‰
  • Phosphor: 1,5 ‰
  • Kali 15,5‰
  • Kalk 0,3 ‰

Frischer Mist vom Rind

  • Wasser: 835‰
  • Stickstoff 5,9 ‰
  • Phosphor: 0,6 ‰
  • Kali 1,4 ‰
  • Kalk 2,4 ‰

Frischer Harn vom Pferd

  • Wasser: 927 ‰
  • Stickstoff 14 ‰
  • Phosphor: 0,02 ‰
  • Kali 16,5‰
  • Kalk 3,2 ‰

Frischer Mist vom Pferd

  • Wasser: 750 ‰
  • Stickstoff 5,6 ‰
  • Phosphor: 3,0 ‰
  • Kali 3,3 ‰
  • Kalk 2,3 ‰

Frischer Harn vom Schaf

  • Wasser: 903 ‰
  • Stickstoff 15 ‰
  • Phosphor: 1,3 ‰
  • Kali 18,5 ‰
  • Kalk 1,8 ‰

Frischer Mist vom Schaf

  • Wasser: 680 ‰
  • Stickstoff 6,2 ‰
  • Phosphor: 0,5 ‰
  • Kali 3,0 ‰
  • Kalk 4,0 ‰

‰ bezeichnet „Promille“ also „im Verhältnis zu Tausend“, wobei ein Tausendstel für 0,001 steht.

Älterer abgelagerter Mist hat andere Nährstoffdichten, da bereits eine weitere Zersetzung durch Pilze und Kleinstlebewesen statt gefunden hat. Man kann bei einem gut abgelagerten Mist von einem Nährstoffgehalt von 0,5 % Stickstoff, 0,6 % Phosphor und 0,75 % Kali ausgehen.

Auf schweren Böden gibt man den Mist in der Regel schon im Herbst, da Ton Nährstoffe speichern kann. Je nach Kultur wird bei Sandböden der Mist erst im Frühjahr gegeben, um unnötigen Nährstoffauswaschungen zu entgehen.

Getrocknete Produkte

Es mag für nicht Gärtner etwas irritierend sein, sich etwas „Schei…“ im Internet zu bestellen, aber da man im kleinen Hausgarten oft nicht die Möglichkeit hat Dung und Mist zu lagern - und oft auch Probleme bei der Beschaffung hat - ist getrockneter Mist eine gute Alternative.

Vorteilhaft ist auch, dass in der Regel Angaben auf dem Produkt aufgedruckt sind zu den Nährstoffgehalten.

Beispielsweise hat ein erhältlicher Hühnermistdünger 4 % Stickstoff, 3 % Phosphor und 2 % Kalium und zusätzlich die Spurenelemente Magnesium, Calcium, Mangan, Eisen und Zink.

Pelletierter Rinderdung oder auch Pferdemist wird beispielsweise mit 2 %N 2 % P und 2 % K angeboten.

Etwas vorsichtig wäre ich persönlich bei Angaben wie „Naturdünger Pellet“ ohne weitere Angaben.

Die Verpackungen sehen teilweise so aus, als würde man ein „bio“ zertifiziertes Wundermittel kaufen, natürlich, ökologisch, quasi unbehandelt. Das heißt aber nicht, dass darin nur Ziegenmist ist, den der Bauer vom Rasen gekratzt hat.

Einerseits könnten es Mischungen von Mist sein(evtl. als Gärrest aus einer Biogasanlage) (was ja nicht weiter stören würde) andererseits kann es auch pelletierter „Abfalll“ aus Biogasanlagen sein (da kommen u. U. auch Schlachtabfälle rein…) Was in diese Biogasanlage kommt, ist natürlich sehr unterschiedlich. Einerseits haben viele Agrarbetriebe eine eigene Biogasanlage und können so ihren Mist in wertvolle Energie umwandeln. Andererseits wandern auch die Komposteimer von vielen Verbrauchern und gewerblichen Betrieben in die Biogasanlagen. Ich will nicht sagen, dass Gärreste grundsätzlich unbrauchbar wären, aber für mich in meinem Garten wüsste ich doch gern, woraus diese „pelletierten Gärreste“ vorher bestanden haben. Also die Deklaration am besten ganz genau durchlesen und nicht nur von „Natur“ - Oh wie toll!“ zum schnellen Kauf verleiten lassen.

Lieber 100% Schafsdünger aus Bio-Wirtschaft!

Es ist ein bisschen so wie mit Käseprodukten. Naturdünger dürfen sie wohl offensichtlich schreiben, so wie man auch „Hirtenkäse“ statt „Schafskäse“ schreiben darf, wenn gar keine Schafsmilch verwendet wird.

Also Augen auf beim Düngerkauf!

Grundsätzlich ist es ja auch nicht schlimm, tierische Abfallprodukte zu nutzen, Blut- Horn- und Knochenmehl wird schon lange in der gärtnerischen Kultur eingesetzt. Es wäre nur schön zu wissen - was man bei der vielen Gartenarbeit - dann am Ende dort „verteilt“!