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Die verschiedenen Arten Gartenabfälle zu nutzen, über Wurmkompost, Kompost, Flächenkompost und das Mulchen

Gartenabfälle nutzen, vererden und als Dünger verwenden, kann auf unterschiedlichste Weise erfolgen, die grundsätzlichen Unterschiede und die Nährstoffe die wir damit zuführen!

In allen vier Fällen wird organische Substanz im Laufe der Zeit zersetzt und bildet Humusstoffe und verbessert so den Boden.

Die bekannteste Anwendung dabei ist der Komposthaufen, als freie Miete oder in geeigneten Behältern wie Drahtsilos, Plastikkompostern oder einfachen Holzverschlägen. Ziel der Kompostierung als „Haufen“ ist eine schnelle, gründliche Umwandlung, der Erhalt von Stickstoff und Nährstoffen, sowie die Vernichtung von Unkrautsamen und Krankheiten durch die Heißrotte. Wieviel Kompost man pro Quadratmeter ausbringt, steht in Wieviel Kompost für Stark-, Schwach- und Mittelzehrer, Blumenbeete und Gehölze verwendet wird.

Beim Wurmkompost gibt man das pflanzliche Material in spezielle Wurmkisten oder Wurmgräben, die zuvor mit Wurm-Populationen besetzt wurden. Diese Regenwürmer erhält man am einfachsten im Anglerzubehör als Köder. Als Anfang beginnt man in kleinen Behältern mit etwa 10-50 Litern mit etwa 500-1000 Würmern. Da die Würmer sich vermehren, ist die Einsatzzahl weniger entscheidend, als die gute Futterversorgung. Die Behälter für den Wurmkompost sind dabei stets luft- und lichtdichter als die normalen Kompostbehälter. Das liegt daran, dass die Würmer mehr Feuchtigkeit brauchen und gern im dunkeln leben. Außerdem sollte ein Wumkompost nach unten gegen Feinde wie Maulwürfe gesichert sein. Der höhere Aufwand macht sich durch einen phantastischen Dünger bezahlt. Der Stickstoffgehalt ist in der Regel doppelt so hoch und auch Phosphat, Kallium und Magnesium sind in der Regel etwas besser erhalten. Das C/N-Verhältnis von Wurmkompost liegt etwa bei 1:13 (1 Stickstoff auf 13 Kohlenstoffe) - während normaler fertiger Kompost eher als 1:20 (1 Stickstoff auf 20 Kohlenstoff) angenommen werden kann.

Die Angaben zur Ausbringung von Wurmkompost sind in der Regel viel geringer als bei normalen Kompost. Gibt man beispielsweisen Starkzehrern bis zu 15 Liter Kompost pro Quadratmeter, würde man nur 200 - 500 Gramm Wurmhumus verwenden. Allerdings ist fertiger Wurmhumus in der Regel auch sehr nass und wird deshalb getrocknet, dadurch erhöht sich die Nährstoffdichte nocheinmal.

Interessant ist auch, sich die Nährwertangaben von Kompost anzusehen, den man im Handel fertig abgepackt erwerben kann - so erhält man einen Eindruck über die Nährwerte, die im eigenen Garten schlummern. Es gibt Komposte, die deutlich höhere Angaben haben, als hier genannt, weil die industrielle Verarbeitung meist kurz ist und damit wenig Nährstoffe ausgewaschen werden. Fertigkompost enthält z. B. bis zu 1% N, 0,5% P und 0,8% K (Stickstoff, Phosphor, Kalium). Ich persönlich gehe bei meinem Kompost immer davon aus, dass dieser nicht so reichhaltig und „optimal“ ist.

Flächenkompost und Mulch wirken auf viele wie das gleiche, es handelt sich aber um zwei grundlegend verschiedene Zielsetzungen:

  • Gemulcht wird mit kohlenstoffreichem Material, dass sich langsam zersetzt und möglichst lange erhalten bleiben soll. Ziel ist die Bodenbedeckung, der Boden darunter soll krümlig, feucht und belebt bleiben. Eine Mulchschicht wird pro Auftrag nicht höher als 5-10 Zentimeter aufgetragen (je nach Boden, um so sandiger desto so dicker). Das Material muss austrocknen können und soll nicht zu einer zähen Masse verkleben.
  • Flächenkompost wird in möglichst gutem C/N Verhältnis ausgebracht um die Mikroorganismen zu fördern, die für die Zersetzung notwendig sind. Wie beim Kompost oder Wurmhumus möchten wir schnell Humusstoffe produzieren und Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar machen.

Beim Flächenkompost setzen wir also letztendlich nur eine viel flachere Miete auf, die Mischungsverhältnisse sollten wie bei der normalen Kompostierung in etwa eingehalten werden. Flächenkompost kann gut auf Baumscheiben ausgebracht werden oder unter großen Kulturen wie Zucchini oder Kürbissen. Zu bedenken ist beim Flächenkompost, dass während der Zersetzung Stickstoff gebunden wird und wir deshalb durch Brennesseljauche oder Hornmehl dem Boden zusätzlichen Stickstoff zukommen lassen sollten.

Auch ist nicht auszuschließen, dass, wenn die Kompostmaterialien verkleben und deshalb zu wenig Sauerstoff in das Gefüge kommt, ungewollte Prozesse wie Fäulnis einsetzen können. Stoffe wie Ammoniak können dabei entstehen und Pflanzen schädigen. Wer wirklich Flächenkompost betreiben möchte (mehr als ein paar der welken Salatblätter als Mulchmaterial auf den Weg zu werfen), sollte zwischen dem Flächenkompost und dem erneuten Anbau eine Pause von 3-6 Wochen machen und das Kompostmaterial möglichst mehrfach auflockern und wenden. Eine bekannte Methode der Flächenkompostierung ist die Gründüngung. Der Hobbygärtner verwendet dazu in der Regel nicht-winterharte Pflanzen, diese werden geschnitten, leicht untergegraben und verbleiben über den Winter auf dem Beet. Im Frühjahr hat sich in der Regel der Großteil bereits zersetzt, zu grobe Bestandteile können ausgeharkt werden.

Die wirkliche Stärke des Flächenkompostes ist, den Boden direkt an Ort und Stelle zu beleben. Flächen, die regelrecht tot wirken, sind dafür prädestiniert. Mikroorganismen wandern durch das reiche Futterangebot (und Impfung durch Kompost) an die Orte, an denen wir sie auch später benötigen.