Weiden - lebendiger Flechtzaun im Alter
Wie lebendige Zäune nach mehreren Jahren aussehen.
Im Internet gibt es Unmengen an Anleitungen, wie man einen Flechtzaun aus Weiden anlegt. Daher soll hier nur ein kurzer Abriss gegeben werden: Die Weidenstecklinge wurzeln in der Regel sehr schnell und einfach an, daher schneidet man einfach Weidenreiser und steckt diese in den (vorbereiteten) Boden.
Bei Trockenheit wässert man die Stecklinge regelmäßig.
Je nach Design des Flechtzaunes steckt man die Hölzer schräg oder auch gerade in die Erde und verflechtet, wenn man möchte, die oberen Triebspitzen miteinander.
Es entsteht durch das Flechten ein lebendiger Zaun, der, das muss man zugeben, in den ersten Jahren geometrisch anspruchsvoll aussieht. Und zwar egal ob man die Weide flechet oder einfach nur die Pinne schräg oder gerade aus dem Boden herausschauen lässt
Manchmal fragt man sich aber auch: Wie lange bleibt die Optik denn erhalten? Wie muss ich dieses Kunstwerk pflegen?
Korbweiden haben ein unheimliches Ausschlags- und Neutriebverhalten. Das heißt: Jedes Jahr wachsen diese zwischen 100 und 200 cm. Außerdem streben sie im natürlichen Wuchs oft mehr als 4 oder 5 Meter an. Das sind, von den netten „lebendigen Zäunen“ gesehen, gut zwei bis drei Meter mehr als der angetane Hobbygärtner (zumeist) in seinem Garten wachsen haben möchte.
Um die Weiden in dieser geometrischen Form zu halten muss also ein erheblicher Pflegeaufwand getrieben werden. Es wäre zu vermuten, dass die Weiden den ganzen Sommer lang immer wieder nachgeschnitten werden müssen, auch in den leeren Feldern (Platz zwischen den Ästen) müsste per Hand geschnitten werden. Der Ansatz einer einfachen Heckenschere wäre aus optischen Gründen nicht ausreichend.
Das war die negative Seite, es gibt aber auch eine positive!
Der lebendige Zaun verbindet Hecke und Zaun, die Kosten gehen gegen Null, wenn man das Steckmaterial von Freunden oder der Gemeinde bekommen kann und man erhält eine schöne, dichte und pflegeleichte Hecke, die zwei mal im Jahr geschnitten werden muss, wenn man folgendes bedenkt:
- Es handelt sich mehr um eine natürliche Hecke, einem Knick ähnlicher als einer formalen Heckenanpflanzung.
- Die Hecke ist nicht schmal, wie im Anfangsstadium, sondern wird je nach Schnitt mindestens einen Meter breit.
- Dadurch, dass die Weide so schnell wächst, muss trotzdem zwei mal im Jahr geschnitten werden.
- Der Abstand zum Nachbargrundstück oder zur Straße muss so gewählt sein, dass trotz des starken Austriebes nicht andauernd nachgeschnitten werden muss (vermeidet Streit).
- Die Weidenhecke ist ein Paradies für Hummeln und Bienen im Frühjahr, soweit es möglich ist, sollte man nicht zu radikal schneiden, so dass im Frühjahr noch Kätzchen gebildet werden.
Ein lebendiger Zaun ist praktisch und schön, man sollte nur wissen, was man sich im Garten zusammenflechtet, damit es hinterher keine bösen Überraschungen gibt.
Auf den Bildern sieht man sehr gut, wie sich eine ältere Weidenhecke entwickelt: sie zeigt Verzweigungen, die Stämme werden immer dicker und im Winter kann man die zum Teil leicht knubbligen Stämme sehen. Wenn man die Weide schneidet, bilden sich neue Verzweigungen - so wie man es kennt bei der Anlage von Kopfweiden.