Garten für Kinder
Gartenplanung und Überlegungen für einen kinderfreundlichen Garten
Die Meinungen teilen sich: Sollten Gärten, in denen Kinder spielen, ausschließlich mit ungiftigen Pflanzen besetzt sein dürfen?
Letztendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden. Eine giftfreie Ecke im Garten könnte auch ein Kompromiss aus Wolfsmilch, Fingerhut, Efeu, Maiglöckchen, Pfaffenhütchden und "langweiligen" Hainbuche darstellen.
Einen Vorschlag für einen auf Kinder "optimierten" Garten möchten wir hier vorstellen, die Pflanzenauswahl ist nach dem Dokument "Wege zum Naturverständnis - Pflanzenverwendung in Kindergärten und kinderfreundlichen Anlagen" der Landwirtschaftskammer Nordhein-Westfalen vom 08.07.2002 gemacht worden. Diese widerrum berufen sich auf folgende Quellen:
- Bepflanzung mit ungiftigen Bäumen und Sträuchern - Empfehlung für die Bepflanzung von Kinderspielplätzen, Schulhöfen usw. (Giftnotruf München, 2001)
- Übersicht harmloser oder weitgehend ungiftiger Pflanzen, zur kinderfreundlichen Bepflanzung von Gärten und Anlagen geeignet (Informationszentrale gegen Vergiftungen der Univ. Bonn, 2000)
- Empfehlenswerte Bäume und Sträucher für den Spielbereich (LVG Heidelberg, Bearbeiterin Helga Stier, 1999)
- Wildfrüchte in Gärten und Parks (LWK Rheinland, Flugblatt für die Verbraucherinformation)
Um das ganze nachvollziehbar zu halten, werden auch wir die Zahlen 1-4 passend zur Quelle bei den jeweiligen Pflanzen nennen. Zusätzlich werden Kulturpflanzen wie Obstgehölze, da die Früchte grundsetzlich ungitig sind, sofern keine Allergie vorliegt.
Grundsätzlich sind dabei folgende Überlegungen bei der Planung berücksichtigt worden:
Gut beaufsichtigbar von den Eltern: Nahe an der Terasse, gut einsehbar durch niedrige Bepflanzung zwischen Terasse und Spielfläche; die Wäschespinne kann ihren Platz im Kinderbereich finden, so können die Erwachsenen auch noch schnell etwas erledigen
Wer selbst einen Gemüsegarten hat, kann auch den Spielbereich in die Nähe legen, so können die Kinder toben während die Großen im Garten arbeiten.
Spielgeräte wie Schaukel, Spielhaus und Sandkasten sollten Platz finden: Neben dem Sandkasten sollten entweder Platten ausgelegt werden, um den Sand ab und zu wieder in die Kiste zu schaufeln, oder einfach Rasen wachsen, in dem der Sand nach und nach verschwindet. Betonplatten bergen ein etwas größeres Verletzungsrisiko, deswegen wurde hier Rasen gewählt. Unter der Schaukel kann Rindenmulch verwendet werden oder man lässt auch hier Rasen wachsen. Eine Rindenmulchfläche gliedert den Bereich, lässt aber Hölzer, die im Boden verankert sind, etwas schneller verfaulen. Außerdem sollte darauf geachtet werden, keine scharfkantigen Holzhäcksel zu verwenden.
Grundsätzlich wäre auch eine Kombination aus Sandmulde und Schaukel möglich, aufgrund der hohen Katzenpopulation in Deutschland aber eher unhygienisch. Die Sandmulde müsste nach jeder Benutzung abgedeckt werden, möchte man keine Häufchen beim nächsten Mal vorfinden.
Für die Matschküche von kleinen Kindern sollen ungiftige Pflanzen zur Verfügung stehen, dazu wird ein Kräuterbeet direkt am Sandkasten gepflanzt. Außerdem wurde der Spielbereich mit einer Heidelbeer-Johannisbeerheckeneinfassung geplant. Wilder Majoran ist sehr geeignet, da er schnell wächst, sich bereitwillig aussamt und schwer zu vernichten ist. Ebenso möglich wäre eine Bepflanzung mit Minze, allerdings sollte man diese in einen Kübel sperren, da sie sehr gern wuchert.
Ein gemeinsames Kinder-Eltern-Gemüsebeet, um grundlegende biologische Prinzipien zu verdeutlichen. Es sollte, wenn es an einer Wand liegt, nicht tiefer als 60 cm sein, dann kommt man als Erwachsener noch bis in die letzte Ecke. Soll das Beet hauptsächlich vom Kind gepflegt werden, wäre es noch besser, wenn das Beet von allen Seiten begehbar ist. Vorstellbar wären Einzelbeete mit Außenmaßen von 60 * 60 cm.
Wenn man davon mehrere macht, könnte man im Frühjahr gemeinsam die Auswahl treffen. Geeignet, weil relativ robust, sind Radieschen, Tomaten, Schnittsalat, Erdbeeren und rote Rüben.
Das Terassenbeet soll ungefährliche Pflanzen beinhalten, falls die Kinder sich hier bedienen. Eine Wildrose bietet den Kindern im Herbst die Möglichkeit, aus den Kernen "eigenes Juckpulver" herzustellen. Als Unterpflanzung bietet sich Storchschnabel an, der sich auch von einer Begehung wieder erholt und sich als Bodendecker für Rosen bewährt hat.
Im vorderen Bereich des Beetes bleibt Platz für Stiefmütterchen und nicht winterharte Fuchsien.
Der Spielbereich sollte teilweise im Schatten liegen.
Pflanzen
Eine oder zwei Sandbirken [1] als Schattenspender für den Spielbereich. Birken werfen nur lichten Schatten, optimal zum Spielen und Toben.
Eine seitliche Begrenzung/Hecke aus Hainbuche zum Nachbargrundstück [1].
Eine kleine Fingerstrauchhecke (es gibt Potentilla-Sorten, die nur etwa 40 cm hoch werden) als Abgrenzung zur Terasse [1].
Ein Terassenbeet bepflanzt mit: Fuchsien (Fuchsia spec. [2]), Stiefmütterchen (Viola spec [2]), Storchschnabel (Geranium spec [3]), einer Wildrose.
Wildrosen bilden im Herbst Hagebutten, die Kerne der Hagebutten ergeben ein Juckpulver, das gern von Kindern im Spiel verwendet wird (Meisterprojekt der Fachschule Landshut-Schönbrunn).
Kinder-Gemüsebeet am Haus
Ein angrenzender Mini-Obstgarten bestehend aus Heidelbeeren, Johannisbeeren und einem Kindergemüsegarten und Kräutergarten: Wilder Majoran (Origanum vulgare), Thymian (Thymus vulgaris), Pfefferminze (Mentha x perperita), Zitronenmelisse (Melissa officinalis).
Lies auch Pflanzliches Gift im Garten: Gibt es den giftfreien Garten?, dort wird auch auf die DIN 18034 bzgl. Spielplätzen für Kindern eingegangen.