Kulturschutznetze und Gemüseschutznetze gegen tierische Schädlinge
Statt mit der Chemiekeule zuzulangen, kann man Insekten einfach aussperren. Das schont die Umwelt und die Nerven des Gärtners.
Leider sind es nicht nur wir Menschen, die sich über einen leckeren Kohlkopf oder süße Möhren freuen: Es gibt eine Reihe von Insekten, die sich auf unsere Leckereien spezialisiert haben.
Im konventionellen Landbau wird gegen diese Insekten gespritzt und Insektizide werden in den Boden gegossen. Das soll auch jedem gegönnt sein, so er eine breite Palette an unterschiedlichsten Mitteln im Haus aufbewahren möchte und die Packungsanleitungen genauestens befolgen kann.
Einfacher für den Hobbygärtner und auch schonender für die Umwelt, ist die Verwendung von feinmaschigen Netzen. Diese sperren Kohlweißling, Kohlfliegen, Möhrenfliegen und anderes Getier einfach aus. Wir benötigen keine Handschuhe, Gesichtsmasken, Schutzmasken oder Chemieanzüge.
Wer so ein Netz einsetzen will, sollte folgendes beachten:
- Das Netz muss wirklich breit sein: 3-4 Meter für ein Normalbeet sind notwendig, wenn man Hohe Kulturen wie Rosenkohl schützen möchte. Bei kleineren Breiten kann man gut eine Reihe überbauen. Das einzelne Überbauen von Reihen, ist an und für sich einfacher, für die Pflege müssen die Netze aber hochgeschoben werden, manchmal auch ganz abgenommen werden. Wer oft allein im Garten werkelt, wird sich mit einem Netz von 4*5 Metern vielleicht überfordert fühlen.
- Wir benötigen eine Unterkonstruktion, denn das Netz sollte nicht auf den Pflanzen aufliegen.Dazu kann man die Streben von Tunneln für die Ernteverfrühung mit Folien nehmen oder eine eigene Konstruktion entwerfen.
- Die Seiten sollten möglichst eingegraben oder mit Erde beschwert sein, um ein durchschlüpfen der Insekten zu vermeiden.
Da die Kulturen nicht durch das Netz direkt behindert werden sollen und Schädlinge nicht durch das Netz fressen oder Eier ablegen sollen, ist es sinnvoll eine Unterkonstruktion unter dem Netz zu verwenden. Am einfachsten ist es, bereits fertige Folientunnelbögen zu verwenden: Wer noch keine hat, kauft sich am besten einen Folientunnel und legt die Folie beiseite. Vielleicht brauchen wir sie ja noch für ein anderes Projekt.
Die Stäbe werden dann einfach in den Boden gesteckt, das Netz übergeworfen und an den Enden mit einem Stück Band zusammen gefasst und gut gesichert. Die langen Seiten müssen gegen durchschlüpfen der Insekten gesichert werden, viele empfehlen eine Erdabdeckung, die muss aber für die Pflegemaßnahmen oft entfernt und erneuert werden.
Einfacher ist es, eine Seite mit Erde zu beschweren und die andere mit Steinen oder Brettern. So kann man relativ schnell eine Seite lösen, das Netz hochschieben und notwenige Gieß- und Hackarbeiten durchführen.
Bei großen Pflanzen, Bäumen und Sträuchern
Einen kleinen Tunnel aufzustellen, ist ja noch relativ einfach, wie aber geht man vor wenn man einen ganzen Busch oder Strauch einpacken möchte?
Ersteinmal sollte man prüfen ob die Maschenweite auch für die Obstkulturen oder Zierpflanzen ausreichend eng gewählt ist. Kirschfliegen werden beispielsweise erst ab einer Maschenweite von 0,6mm erfolgreich ausgesperrt.
Die größte Herausforderung ist eigentlich ein ausreichend großes Netz zu kaufen und die nächste: es auch noch anzubringen. Wer kann und will verbindet einzelne Netze mit der Nähmaschine zu einem großem.
Da dies je nach Größe des Objektes aber kaum möglich sein wird, bleibt nur aufteilen und einpacken.
Einzelne Äste des Kirschbaumes werden also eingepackt und am Astanfang wird das Netz zusammen gebunden. Sieht zwar nicht toll aus, funktioniert aber!
Aber bei aller Freude beim Einpacken: Kirschbäume erst nach der Blüte einpacken, sonst gibt es gar keine Kirschen.