Der große Kohlweißling
Die Raupen des Kohlweißlings fressen in relativ kurzer Zeit komplette Pflanzen kahl. Was man dagegen tun kann und was man über den großen Kohlweißling wissen sollte.
Erkennen kann man die Raupen relativ einfach: sie sind hellgrün und haben schwarze Punkte, treten in Massen an Kohlgemüse und beispielsweise Kapuzinerkresse auf. Dabei fressen sie teilweise komplette Pflanzen kahl.
Die adulten Tiere sind weiß und haben schwarze Ränder, die Weibchen haben noch schwarze Flecken, Diskalflecke genannt, die den männlichen Faltern fehlen. Der große Kohlweißling ist recht verbreitet und relativ häufig, auch wenn man aus dem städtischen Bereich öfter zu hören bekommt, man hätte schon lange keinen Kohlweißling mehr gesehen.
Die erwachsenen Tiere ernähren sich von Nektar, beispielsweise von Disteln und Flockenblumen. Ihre Eier legen die Schmetterlinge an den Blattunterseiten ihrer Wirtspflanzen ab (alle Kohlsorten und -Arten (Brassica) wie Blumenkohl, Weißkohl, Rotkohl, Kohlrabi, Radieschen und Pflanzen der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae) wie Meerettich als auch an Kapuzinerkresse). Nach etwa 10-14 Tagen schlüpfen die rund 100-300 Raupen und beginnen in geselliger Runde zu fressen.
Die Raupen sind nicht nur in Warnfarbe gestaltet, sie besitzen auch eine chemische Abwehr, die auf Schwefelverbindungen basiert. Vögeln schmecken die Raupen als auch die Falter in aller Regel nicht gut und deshalb werden sie in aller Regel nicht auf ihrem Speiseplan landen.
Die Raupen, die keinem Fraßfeind zum Opfer fallen und nicht von Parasiten befallen sind, verpuppen sich nach 4 Wochen mit einer beeindruckenden Länge von bis zu 4 cm. Insgesamt können 3 Generationen von Kohlweißlingen pro Jahr beobachtet werden, wobei in der Regel die zweite Generation die Kohlpflanzen im Garten schädigt und die dritte Generation noch als Puppe überwintert.
Wenn die Raupen des Kohlweißlings vom einem Parasiten befallen werden, beispielsweise der Brackwespe, so entwickeln sich die Larven dieses Insektes in der Raupe und diese kann sich unter Umständen nicht mehr verpuppen. Aber auch nach dem Verpuppen kann es sein, dass gar keine Falter schlüpfen sondern Parasiten (Erzwespen) schlüpfen.
Brackwespen beispielsweise legen ihre Eier bereits in die Eier des großen Kohlweißlings ab und das können mehrere Hunderte sein.
Aus unserer gärtnerischen Sicht sind Brackwespen deshalb den Nützlingen zuzuordnen, denn sie befallen auch Bock-, Borken-, und Rüsselkäferarten. Grundsätzlich sei dazu noch zu sagen: Es gibt nicht die Brackwespe oder die Erzwespe - es gibt tausende verschiedene Unterarten, die sehr schwer zu bestimmen sind.
Allerdings muss man auch sagen: Es beeinflusst im Besonderen die Populationsdichte der nächsten Jahre, wieviele Kohlweißlinge durch Brackwespen oder auch Erzwespen befallen wurden. Da die Parasiten relativ lange in ihren Wirten leben, fressen die Kohlweißlinge in dieser Zeit trotzdem große Mengen des Kohls auf.
Das Leben eines großen Kohlweißlings besteht also auch nicht nur aus leckerem Kohl und Sonnenschein.
Schützen kann man seinen Kohl am besten durch Kulturschutznetze, sie verhindern die Eiablage und dadurch auch den Befall mit dem großen Kohlweißling. Der Einsatz von Raupen tötenden Pflanzensschutzmitteln ist möglich, ebenso wie das einzelne Absammeln der Raupen und Eier.
Da die Schmetterlinge ihre Wirtspflanzen durch den Geruch wahrnehmen, kann es auch hilfreich sein, die Tiere zu irritieren, indem man Tomatenbrühe über die Kohlpflanzen gießt oder Mischkulturen anpflanzt. Beispielsweise geeignet sind: Salat, Tomaten, Beifuß, Koriander, Pfefferminze, Porree, Rosmarin, Salbei, Sellerie, Tagetes und Zitronenmelisse. Wer sein Beet durch Mischkulturen schützt und somit das auffinden der Wirtspflanzen erschwert, sollte darüber nachdenken auch Lockpflanzen, wie Kapuzinerkresse zu platzieren.
Kapuzinerkresse wird gern als Wirtspflanze angenommen und kann die Schmetterlinge anlocken. Geeignet für diese Lockpflanzung sind alle Pflanzen mit einem hohen Anteil an Senfölen.
Bei dem Übergießen der Kohlpflanzen mit Tomatenauszügen muss man bedenken, dass nicht die einmalige Anwendung wirkungsvoll ist, sondern nach jedem Regen erneuert werden muss. Außerdem verhindert der veränderte Geruch den Befall nur, bei bestehendem Befall ist das Übergießen mit Auszügen aus Tomatenblättern vollkommen wirkungslos.
Im Handel werden auch Präperate angeboten, die das Bakterium „Bacillus thuringiensis“ enthalten. Diese Bakterien gibt es in verschiedenen Varianten, beispielsweise „aizawaii“ wirkt nur gegen Schmetterlingsraupen. Im Hausgarten ist das Präperat beispielsweise unter dem Handelsnamen XenTari erhältlich. Für Gartenteiche ist es in der Variante israelensis erhältlich und tötet dort die Larven von Stechmücken.
Grundsätzlich sei aber trotzdem nochmal das Gemüseschutznetz allen ans Herz gelegt, denn es schützt beispielsweise nicht nur vor dem großen Kohlweißling sondern auch vor Eulenraupen. Sowohl Pflanzenschutzmittel als auch das Absammeln haben einen großen Nachteil: Es muss zur rechten Zeit geschehen und mehrfach. Wenn man gleich ein Kulturschutznetz einsetzt, spart man sich die Kontrollarbeit und auch das eventuell lästige absammeln. Im besonderen Eulenraupen dringen auch sehr tief in die Kohlköpfe ein und sind, wenn man den rechten Zeitpunkt verpasst hat, erst in der Küche nach der Ernte wieder zu finden.