Die unterschiedlichen Rübsen im Garten – Sind Kohlrübe und Steckrübe das Gleiche wie Speiserübe oder Futterrübe ?

Es gibt eine Vielzahl an Rübensorten, die mit dem Kohl, oder aber auch mit Mangold oder Roter Bete verwandt sein können. Hier möchte ich das Augenmerk auf die „kohlartigen“ Rüben legen, denn die Kohlrübe ist den meisten nur noch als „Notration aus Kriegszeiten“ bekannt.

Da es zahlreiche Untersorten gibt, ist kaum jemandem klar, worin sich die einzelnen Rübensorten unterscheiden, da sie aus dem menschlichen Speiseplan mehr oder minder gestrichen wurden. Regional werden einzelne Rübensorten - wie die Mairübchen - aber angeboten.

Für alle, die noch keine Kohlrüben gegessen haben, kann der Anbau im Garten ein toller Versuch sein, um neue Geschmackserlebnisse kennen zu lernen.

Letztendlich muss man sich aber dafür informieren, was für Rüben man überhaupt anbauen möchte – denn es kann auch interessant sein, gleichzeitig mehrere Sorten anzubauen, um die Unterschiede besser kennen zu lernen.

Unterscheiden kann man im Groben drei bzw. vier Gruppen von Rübsen - wenn man die letzte mit aufführt, nur um sie auszuschließen:

1) Die erste Gruppe von kleinen Speiserüben wird botanisch als „Brassica rapa“ klassifiziert.

2) Der Stielkohl/Stielrübe wird als „Brassica rapa var. rapifera subvar. Pabularia“ bezeichnet.

3) Die größere „Steckrübe/Kohlrübe“ wird als „Brassica napus ssp. Rapifera bezeichnet.

4) Daneben gibt es dann noch die klassischen Futter- bzw. Runkelrüben (Beta vulgaris), die hier nur aufgezählt sind, weil es eigentlich keine Kohlrüben sind!

1)Die klassische Speiserübe, auch Wasserrübe, Halmrübe, Stoppelrübe, Mairübe oder Weisse Rübe genannt, gehört zur Gruppe Brasica rapa subsp. rapa führt in ihrer Familie die leckeren Teltower Rübchen, die Mairübe und auch die Herbstrübe. Optisch unterscheidet sich das Mairübchen vom Teltower Rübchen dadurch, dass es viel runder und knolliger ist, wobei das Teltower Rübchen schmaler und rübenförmiger (wie sehr kurze Karotten) ist.

Klassisch ist die Speiserübe eine Nachkultur von Getreide, da sie in der kurzen Herbstzeit noch vollkommen ausreift und damit ein gut zu lagerndes Wintergemüse darstellt. Geschmacklich ist die Speiserübe als leicht rettichartig zu beschreiben, wobei das leicht dabei betont werden muss, denn sie sind viel weniger streng als Rettich, auch fehlt ihnen der manchmal bei Rettich auftretende Geruch nach Käsefüßen. Die naheliegendste Beschreibung wäre eine Mischung aus mildem Radieschen und Kohlrabi.

2) Davon unterschieden wird der „Rübstiel“, der zur Familie Brassica rapa var rapifera subar. pabularia gehört. Nicht verwechseln darf man dieses Gemüse mit dem Mairübchen, bei dem die Blätter auch oft gedünstet als „Rübstiel“ gegessen werden, obwohl es kein botanisches Rübstiel ist. Dazu sät man die Teltower Rübchen oder Mairübchen einfach viel enger aus, um die Knollenbindung einzuschränken, so dass mehr Blattgrün gebildet wird. Letztendlich etwas, das man sonst eher versucht zu vermeiden. Geerntet werden nur die Blätter, die ähnlich wie Spinat oder Mangold zubereitet werden, man kann Chicoree-Gerichte mit Rübstiel zubereiten oder den Rübstiel traditionell in einer hellen Mehlschwitzensoße anrichten. Bekannt ist dieses Gemüse vor allem im Rheinland und in Westfalen.

Wenn man „richtigen“ Rübstiel anbauen möchte, besorgt man sich die Sorte „Namenia“, eine aus wilden Rübsen bzw. Stängelkohl gezüchtete Sorte, die keine bzw. nur sehr kleine Rüben ausbildet.

3) Die Kohlrübe, Steckrübe, der Erdkohlrabi oder Bodenkohlrabi, auch manchmal Wrucke genannt. Sie gehört botanisch gesehen eher zum Raps, der auch als „Brassica napus“ bezeichnet wird. Daran sieht man wieder einmal, wie eine Pflanzenfamilie ganz unterschiedliche Gesichter und Gestalten annehmen kann. Die Steckrüben sind süßlicher als die Speiserüben, schmecken leicht kohlartig und werden deutlich größer, optisch sind sie oft im Inneren gelblich und haben eine grün bis gelbliche derbe Schale. Es gibt auch Sorten, deren Schale eher rötlich ist.

Kohlrüben haben keinen sonderlich guten Ruf, waren sie doch oft das Notgemüse in Krisen und Kriegszeiten, so dass sie anders als Zuckerschoten oder Spargel nicht gern angebaut werden. Zu unrecht, denn heute müssen wir uns ja nicht den ganzen Winter lang von den Kohlrüben ernähren. Kohlrüben lassen sich, wie man schon erahnen kann, leicht einlagern, da sie weniger wässrig sind als die Speiserüben.

4) Die „Futterübe“ oder „Runkelrübe“, in ihrer botanischen Bezeichnung „Beta vulgaris“ sieht man schon, sie gehört nicht zu den Kohlgewächsen, sondern ist viel eher mit Mangold und Roter Bete verwandt. Trotzdem möchte ich sie hier kurz aufgreifen, da sie optisch doch schnell mit einer Kohlrübe verwechselt werden kann, im Dschungel der „Rübsen“. Aus der Futterrübe ist die Zuckerrübe entstanden, die den meisten zumindest ein Begriff sein dürfte.

Eng verwandt mit den Mairübchen / Halmrüben oder Teltower Rüben sind im übrigen auch der Pak Choi, der Chinakohl, der japanische Senfspinat und auch der Stängelkohl, der nur noch vereinzelt als Delikatesse angeboten wird.