Keine Angst vor Rosen im eigenen Garten - sie sind gar nicht so zimperlich!

Wer bei der Auswahl der Rosen auf ihre Gesundheit achtet, muss sich später weniger um ihre Pflege kümmern.

Rosen, der Stolz des Gärtners und der Gärtnerin, es gibt sie in weiß, creme, leuchtendem gelb, rosa, und rot - gefüllt und groß, klein und zierlich. Als überdimensionale Sträucher und als kleine dezente Bodendecker. Manche Rosen klettern 10-20 Meter in die Höhe, wenn sie können - und andere halten sich ganz dezent im Blumenkübel.

Die unglaubliche Auswahl, die uns die Rosenzüchter beschert haben, fasziniert mich immer wieder, ich mag sie alle: die großen Parkrosen, die über 2 Meter breit und hoch werden wollen und oft nur einmal blühen genauso wie die modernen Züchtungen, die klein und schmal im Reihenhausgarten ihren Platz finden wollen und dafür mit mehrmaliger Blütenpracht überzeugen.

Rosen können viele Krankheiten haben, Sternenrußtau, Blattläuse, sie können erfrieren und wo einmal eine Rose gestanden hat, möchte die nächste nicht so gern leben. Alles in allem muss ich aber sagen, wird oft doch ein etwas zu großes Trara um die Rose gemacht. Jeder kann Rosen im eigenen Garten kultivieren und es gibt so viele Sorten, die resistent und gut zu pflegen sind, dass wir uns schnell vom Gedanken, „immer spritzen zu müssen“, verabschieden können.

Wie immer ist die richtige Sortenwahl und die Beachtung der Standortbedingungen am Wichtigsten: Manche Rosen verlieren ihre Blüten schon beim ersten Regenschauer, was für regenreiche Gegenden wie z.B. den Niederrhein sehr ungünstig ist. Andere würden einen kalten Harzer-Winter nicht überstehen und wieder andere präferieren sogar Sandboden statt Lehmböden.

Die meisten Rosen lieben Lehmböden, sehr sandige Böden kann man mit Humus und Lehmpulver durchmischen und so verbessern

Bodenverbesserungsmittel untermischen und nicht als reines Substrat verwenden, fettes Lehmpulver im Verhältnis 1 Teil Pulver auf 20 Teile Sand/Humus verteilen.

Fritz Noblis im ersten Jahr

Fritz Noblis im ersten Jahr

Als aller erstes muss ich meine Lieblingsrose vorstellen, eine Parkrose genannt „Fritz Nobis“. Sie ist recht robust, was den Sternrußtau angeht, steht gern windig, am liebsten - wie die meisten Rosen - in einem Lehmboden. Auch im Sandboden hier macht sie sich bisher recht gut. Fritz Nobis blüht nur einmal überreich zwischen Mai und Juli mit rosa gefüllten Blüten. Die Blüten sitzen alle auf den zweijährigen Trieben, so dass man im ersten Jahr nach der Pflanzung noch keine Blüten geschenkt bekommt. Im Herbst bildet die Rose reichlich Hagebutten und bietet so Vögeln einen Snack und dem Auge viele Farbtupfer. Je nach Standort wird sie zwischen 180 cm und 300 cm hoch und breit - ein richtiger Rosenriese.

Fritz Nobis gedeiht im Halbschatten und lässt sich auch als große Heckenrose einsetzen. Aber das schönste an der Rose ist eigentlich ihr Laub, ich mag die Farbe der Blätter so gern, dass sie auch ohne pompöse Blüten bleiben dürfte.

Wer es wirklich pflegeleicht haben will, setzt auf „ADR-Rosen“ das sind Rosensorten, die in der „Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung“ geprüft und für gut befunden wurden. Sie müssen 3 Jahre in deutschen Schaugärten angebaut und für gut befunden werden, und das ganz ohne Pflanzenschutzmittel. Die ADR-Prüfung gibt es seit den 50iger Jahren, sie wurde von Wilhelm Kordes gegründet (Kordes ist ja auch ein bekannter Rosenzüchter, der z. B. die Friz Nobis gezüchtet hat). Die Schaugärten sind über ganz Deutschland verteilt, so dass klimatische Eigenheiten bestimmter Standorte nicht zu einer „übermäßig“ guten Bewertung führen.

In den aktuellen Listen gibt es etwa 160 verschiedene Sorten, insgesamt haben aber schon über 2000 Rosensorten die ADR-Prüfung bestanden, immerhin gibt es die Prüfung auch schon seit mehr als 60 Jahren. Jedes Jahr werden bis zu 50 neue Sorten getestet.

Beispielsweise ist eine sehr schöne ADR Rose der Firma Kordes die „Herzogin Christiana“, eine Beetrose mit pompomartigen hellrosa bis weißlichen Blütenköpfen, die sehr resistent gegen den Sternrußtau ist. Auch ihre Winterhärte und ihre Resistenz gegen Mehltau lassen sich sehen. Diese Rose fällt nur durch ihre Schönheit und nicht durch übertriebenen Pflegeaufwand auf.

Im Garten genauso gut wie in der Vase macht sich auch die Edelrose „Souvenir de Baden Baden“ von Kordes, dazu riecht sie auch noch und eignet sich wie gesagt, auch noch für den Vasenschnitt mit ihren aufrechten stabilen Stängeln.

Rose The Fairy Ende Oktober (blüht im Herbst)

Rose The Fairy Ende Oktober (blüht im Herbst)

Aber natürlich haben auch andere Rosenzüchter tolle Sorten anzubieten und entwickeln dabei immer weiter: Beispielsweise „Satina“ von Tantau, ist eine Weiterentwicklung der Rose „The Fairy“. Erstere habe ich leider nicht, frage mich aber wie man „The Fairy“ noch verbessern soll. Ich war auch mit der ersten Variante mehr als zufrieden.

Eine Alternative zu diesen Zwergen könnte „Aspirin“ von Tantau sein, die deutlich größere, weiße Blüten besitzt und auch etwas höher werden kann. Aspirin blüht öfter, ist sehr robust gegen Sternenrußtau und Mehltau und muss eigentlich nur noch vom willigen Gärtner gepflanzt werden. Oder wer es statt weiß und rosa lieber rot mag - äußerst robust ist „HEIDETRAUM“ von Noack.

Zwischen Juli und September blüht „Heidetraum“ in wunderschönem Rot mit halbgefüllten Blüten. Wie auch die anderen ADR-Rosen muss man hier eigentlich nur pflanzen und ab und zu die alten Triebe entfernen. Bei der Wahl von ungefüllten oder halbgefüllten Blüten - wie bei „Heidetraum“ - hat man den Vorteil, neben den schönen Blüten auch noch Nahrung für Bienen und Hummeln zu bieten.

Das Thema führt unweigerlich zu den Wildrosen: In der Einleitung hatte ich es ja angesprochen, es gibt sogar Rosen, die Sandböden lieben, wie die „Sandrose“ oder auch „Carolina-Rose“ genannt. Die Sandrose wird etwa 100 bis 150 cm hoch und auch breit, sie eignet sich gut für sandige und unbefestigte Hänge, da sie sehr stark Ausläufer treibt. Diesen Umstand sollte man auch kennen, wenn man sich die Rose in den Garten holt. Es ist vorteilhaft, eine Wurzelsperre (mindestens 60 cm) zu verwenden, wenn man nicht stets und ständig neue Ausläufer ausgraben möchte.

Ähnlich der Sandrose ist die Dünenrose, die weiß blüht, aber ähnlich groß wird und auch die Ausläuferneigung besitzt. Sie ist absolut trockenheitsresistent, benötigt aber auch eine Wurzelsperre.

Etwas weniger wild und gern als Hecke gepflanzt ist die Heckenrose oder Apfelrose bzw. Kartoffelrose mit ihrem besonders großen Laub, sie kommt auch mit stürmischem Wetter an der Nordsee zurecht, ein echter Sonnenschein unter den Rosen. Etwas größer als die Apfelrose wird die Hundsrose, die ebenso rosa blüht, aber im Gegensatz zur Hundsrose hat die Apfelrose auch wieder normale „Rosenblätter“ und nicht die helleren, leicht an Kartoffellaub erinnernden Blätter. Sie liebt warme und sonnige Lagen und dankt es mit üppiger Blütenpracht und reicher Hagebuttenernte im Herbst. Unter den hier vorgestellten Wildrosen ist die Hundsrose eine der zahmsten, man benötigt keine Rhizomsperre, denn Ausläufer kommen nur vereinzelt vor.

Als Hecke gepflanzt unterscheiden sich die beiden Sorten stark voneinander, die Apfelrose ist etwas „gediegener“, lässt sich besser in Form halten, sieht sogar richtig edel aus, wenn sie dicht und gepflegt mit ihren großen Blättern dasteht. Die Hundsrose ist eher eine freie Vogelhecke, ein Gebüsch, ein wilder Saum.