Natürlicher Pflanzenschutz und natürliche Pflanzenstärkung14

Jauchen und Brühen - ein Überblick

Natürliche Hilfe gegen Krankheiten, Schädlinge und eine gute biologische Düngung - Rezepte für Jauchen, Brühen und Kaltwasserauszüge aus der Hausgartenapotheke. Einleitungsartikel für die Artikelserie "Natürlicher Pflanzenschutz und natürliche Pflanzenstärkung"

Im Biogarten setzt man, statt auf chemische, auf die natürlichen Wirkstoffe der Pflanzen und versucht sie, soweit erforderlich, auch für andere Kulturen einzusetzen. In der Regel wird dazu ein Kräuterauszug angesetzt, eventuell auch vergärt (Achtung: riecht wirklich grauenhaft!) und als Gieß- und Spritzmittel eingesetzt.

Dieser Artikel soll einen schnellen Einstieg mit einfachen Rezepten liefern, zum Nachahmen geeignet. Wo der Unterschied zwischen Auszügen, Brühen und Jauchen besteht wird in Biologischer Pflanzenschutz erklärt.

Eine genauere Beschreibung der Pflanzen für Jauchen und Brühen findet ihr in Pflanzen für biologische Gieß- und Spritzmittel.

frische Tomatentriebe

frische Tomatentriebe

Tomatenauszug gegen Kohlweißlinge

Die ausgegeizten Tomatentriebe werden etwa 10 Handvoll auf 10 Liter Wasser angesetzt und 2-3 Stunden stehen gelassen. Zur Flugzeit der Kohlweißlinge (mehrere Generationen zwischen März und Ende Oktober) wird dieser Auszug regelmäßig (nach jedem Regenguss) auf die Kohlpflanzen gespritzt.

Schachtelhalmstängel

Schachtelhalmstängel

Schachtelhalmbrühe gegen Schwarzbeinigkeit & Grauschimmel

1 kg Schachtelhalm in 10 Liter Wasser einweichen und einen ganzen Tag stehen lassen. Dann eine Stunde aufkochen und abkühlen lassen. Abseihen und in Flaschen abfüllen. In einer Verdünnung von 1:5 bis 1:10 als Zusatz zum Gießmittel nutzen. Hilft bei Grauschimmel an Erdbeeren und dient als Stärkungsmittel bei von Schwarzbeinigkeit bedrohten Pflanzen (bei akutem Befall leider nutzlos).

Generell hilft Schachtelhalm vielen Pflanzen als Stärkungsmittel, deshalb kann er ruhig großzügig im Nutz- und Ziergarten verwendet werden.

Schafgarbe gegen den echten Mehltau und Kräuselkrankheit beim Pfirsich

1 kg Schafgarbe in 10 Liter heißem Wasser einweichen und am nächsten Tag abseihen. Der Tee kann unverdünnt gegossen oder gespritzt werden.

Absinth gegen Blattläuse

4-5 Händevoll frischen Wermut (Artemisia absinthium) in einem Topf mit 2-3 Litern Wasser aufgießen und einen halben Tag stehen lassen. Am Abend den Inhalt kurz aufkochen lassen. Anschließend abseilen und den Wermuttee für den nächsten Tag abkühlen lassen.

Der Tee wird 1:20 dem Gießwasser zugesetzt und die Pflanzen werden gegossen und auch übergossen.

Zwiebeljauche gegen Möhrenfliegen, Krautfäule bei Kartoffeln, Pilzen an Obstbäumen, Blattfallkrankheit

1 kg Zwiebeln (auch Schalen reichen oder man zerkleinert die Zwiebeln) in 10 Liter Wasser eine ganze Woche vergären lassen. Im Verhältnis von 1:10 wird die Jauche als Gießmittel genutzt, im Verhältnis 1:20 als Spritzmittel.

Möhren werden übersprüht und sind durch den Geruch vor der Möhrenfliege geschützt. Als Kräftigungsmittel wird es auf Strauch- und Baumscheiben und bei Kartoffeln gegossen.

Zwiebeltee gegen Spinnmilben

100 Gramm Zwiebelschalen in einem Liter Wasser aufkochen und abseihen, die befallenen Pflanzen in der Verdünnung 1:2 einsprühen.

Brennnesseljauche als Stickstoffdüngung

Einen Eimer zu 2/3 mit Brennnesseln füllen und mit Wasser aufgießen. Jeden Tag umrühren und 7 Tage (oder länger) stehen lassen, bis die Brühe nicht mehr schäumt.

1:10 dem Gießwasser zusetzen. Dient als Stärkungs- und Düngemittel.

Beinwelljauche: Stickstoff-, Kali- und Phosphordünger

Beinwell

Beinwell

Einen Eimer zu 2/3 relativ dicht mit Beinwellschnitt befüllen und mit Wasser aufgießen. Jeden Tag umrühren und 7 Tage oder noch länger stehen lassen, die Brühe ist fertig, wenn sie nicht mehr schäumt. Dient als Zusatz zum Gießwasser und kann 1:10 zugesetzt werden.

Sauerampfer

Sauerampfer

Beifuß

Beifuß

Pflanzenstärkungsmittel nach Überproduktion

Die biologische Weise des Gärtners setzt in erster Linie darauf, das Bodenleben so gesund zu erhalten und den Boden so nahrhaft, dass keine Mangelerscheinungen auftreten. Gesunde Pflanzen sind weniger anfällig für Schädlinge und wenn die Pflanze ersteinmal fast gänzlich verschlungen ist, ist es schwer ohne chemische Mittel die Pflanze zu retten.

Deshalb brauchen wir im Grunde auch nicht 200 Töpfe, Fässer, Flaschen und Bottiche im Garten.

Wir können für die grundsätzliche Stärkung Mischbrühen ansetzen, mit all den Pflanzen, die positiv auf andere wirken.

Beispielsweise: Brennnesseln, Sauerampfer, Beinwell, Zwiebelschalen, Thymian, Ackerschachtelhalm, Beifuß in einem Eimer aufschichten und mit Wasser aufgießen und vergären lassen. Wie immer 1:10 als Gießmittel einsetzen.

Wer möchte kann noch etwas Hornmehl und Steinmehle wie Bentonit hinzugeben. Nur Kalk sollten wir nicht wahllos an die Pflanzen lassen!

Weiterführende Informationen:

Fragt ihr euch, wo der genaue Unterschied zwischen Brühe, Jauche, Tee und Kaltwasserauszug ist? Dann lest doch gleich aus der selben Artikelreihe den zweiten Artikel, der Unterschiede beim Biologischer Pflanzenschutz erklärt.