Wildobst im Hausgarten
Diese Sträucher bringen Ernte, neue Geschmackserlebnisse und bieten Tieren im Garten eine Nahrungsquelle.
In der Regel sprechen wir von beerentragenden Sträuchern und Bäumen, aber auch Kernobst, wie die Pflaumenkirsche, gehören dazu. Wildobst kann wunderbar zubereitet werden und bietet darüber hinaus der einheimischen Tierwelt Unterschlupf und Nahrung. Der Fruchtbehang, der oft bis in den Winter hinein an den Sträuchern verbleibt, ist außerdem ein schöner Farbtupfer im Garten.
Wenn man sich für eine Art entschieden hat, sollte man beim Kauf nocheinmal mit dem Gärtner des Vertrauens die Verwendungsmöglichkeiten genau besprechen, da nicht alle Sorten unbedingt essbar sein müssen, wie beispielsweise der Zwergholunder. Zwergholunderbeeren sind giftig im Gegensatz zu den Beeren der großen Hollersträucher. Auch vermeidet man so eine besonders zierende Sorte zu pflanzen, wenn man eigentlich plant, die süßen Früchte zu ernten. Die Alpenjohannisbeere blüht schön und eignet sich gut für die Heckenanpflanzung, die Früchte sind jedoch ziemlich fad und eignen sich nicht für den verwöhnten Gaumen.
Elsbeere
Ein einheimisches Gehölz mit weichen, säuerlichen Früchten, die getrocknet werden oder zu Marmelade verarbeitet werden können.
Die Elsbeere wächst als großer Baum (20 m hoch), nicht als Strauch, und das am liebsten auf sonnengewärmten Hanglagen mit kalkhaltigem Lehmboden. Die Elsbeere ist nicht sonderlich frosthart, daher eher nicht für den Norden oder Höhenlagen über 1000 m Höhe geeignet.
Kornelkirsche
Die Kornelkirsche trägt süß-säuerliche Früchte, die zu Chutney, Süßmost, Saft, Gelee und Likör verarbeitet werden können.
Die Kornelkirsche wird bis zu 5 m hoch und 3 m breit. Sie wächst gern auf humosen kalkhaltigen Böden, gern auch im Halbschatten. Gegen Spätfröste ist die Kornelkirsche empfindlich. Die Früchte sollten vor der Ernte einmal Frost abbekommen.
Sie benötigt nicht viel Pflege, ist sie überaltet kann sie einfach auf den Stock gesetzt werden. Pflanzen sollte man immer zwei verschiedene Sorten, denn Kornelkirschen sind alleine unfruchtbar.
Schlehe
Wenn der Frost die Früchte süß und weich gemacht hat, kann man aus ihnen Gelee, Marmelade und Saft herstellen, Urlauber kennen vielleicht auch den Sliwowitz (oder Slibowitz), einen Pflaumenwein aus Schlehenfrüchten. Der Stein löst sich schlecht aus den kleinen Früchten und die Verarbeitung ist daher eher etwas für Geduldige.
Wer eine Schlehe im Hausgarten unterbringt, kann die Früchte auch schon vor den ersten Frösten ernten und einfrieren.
Die Schlehe wird ein sparriger Strauch der 2 bis 5 Meter hoch wird und ebenso breit.
Holunder
Holunder wachsen als baumartige Sträucher mit etwa 7 m Höhe und bieten mit Blüte und Früchten eine Abwechslung auf dem Speiseteller. Die Blüten können zu Sirup eingemacht werden oder in Pfannkuchenteig ausgebacken serviert werden. Besser noch ist es, die Fruchtbildung abzuwarten, aus den Beeren lässt sich (stets erhitzen!) wohlschmeckender Holundersaft und Gelee zubereiten. Süße Quarkknödel in warmen Holundersaft oder Holundersirup aufgegossen mit heißem Wasser ergeben wunderbare süße Kleinigkeiten für den fruchtarmen Winter. Roh sollten Holunderbeeren nicht verzehrt werden und auch die Samen sollten durch passieren entfernt werden. Die Samen als auch die grünen Fruchtstiele enthalten das giftige Glycosid Sambunigrin.
Für den kleinen Hausgarten besonders interessant ist die Sorte Samidan, die nur etwa 2 m hoch wird.
Nicht essen sollte man den Attich (auch Zwergholunder genannt): die Früchte können lediglich zum Färben von Leder verwendet werden!
Wer sicher gehen möchte, erntet seine Hollunderbeeren also lieber von Großsträuchern, denn der Attich wird nur zwischen einem und zwei Meter hoch.
Sanddorn
Die Früchte des Sanddorns sind sehr vitaminreich und schmecken säuerlich. Ein, je nach Sorte, zwischen 2 m und bis zu 10 m hoher Strauch, der gern in der vollen Sonne wächst. Der Boden muss gut durchlässig sein, eher humusarm bis stark sandig.
Sanddornsträucher benötigen je nach Sorte einen Befruchtungspartner und leben mit luftstickstoffbindenen Strahlenpilzen in einer symbiotischen Beziehung. Eine extra Düngung der Pflanzen ist daher im Hausgarten nicht erforderlich.
Traditionell wird Sanddorn gegen Erkältungen eingesetzt: Die Früchte werden kurz mit Wasser aufgekocht und anschließend durch ein Mulltuch gedrückt. Der Saft kann dann getrunken, eingekocht oder weiter verarbeitet werden. Roh kann man die Früchte nur essen, wenn man den optimalen Reifezeitpunkt abpasst und eine recht süße Sorte gepflanzt hat. Als besonders süß gilt die russische Sorte Chujskaja, besonders sauer ist hingegen die Sorte Dorana.
Sanddornarten aus Zentralasien sind in Deutschland wenig geeignet: Sie erleiden oft die Welkekrankheit, im Gegensatz zu ihren heimischen Verwandten.
Geerntet werden kann von Hand oder man lichtet den Strauch direkt aus und schneidet sich gleich einen ganzen Zweig ab. Im Berufsanbau werden die Äste nach dem Schneiden gefroren und die Beeren anschließend abgeschüttelt. Allerdings sollte man seinen Hausstrauch dabei nicht ganz kahl schneiden oder man pflanzt gleich zwei weibliche Sanddornsträucher. So kann jedes Jahr ein Strauch auf den Stock gesetzt werden und bequem beerntet werden, während der andere erst im nächsten Jahr beerntet wird. Im Westen der beiden weiblichen Sanddornsträucher muss in jedem Fall ein Pollenspender gesetzt werden, außer es handelt sich um die Sorte Friesdorfer Orange, die eher als Zierstrauch gezüchtet wurde und selbstfruchtbar ist.
Heidelbeere und Preiselbeere
Beide Sorten lieben einen sauren Boden und sind eher feuchten Mooren zuzuordnen. Deshalb sollte man im Hausgarten darauf achten, den Boden optimal vorzubereiten. Wer keinen sauren Boden hat, kann einen Teil seines Bodens mit saurem Substrat (Azaleen- oder Rhododendronerde) oder mit einem sauren Laubkompost (z. B. Eichenlaub) austauschen. Beide Pflanzen mögen die Bedeckung des Erdbodens mit Mulch, dabei schätzen sie im Besonderen Kiefernnadeln. Heidelbeeren werden nicht so tief gepflanzt, wie sie im Topf gestanden haben. Es ist gut, die restlichen 2-3 Zentimeter mit einer sehr luftigen Mischung aus Nadelstreu, Sägespänen und Sand aufzufüllen.
Beide Pflanzensorten lieben einen feuchten Boden: ist der Boden zu trocken, stellen sie einfach ihr Wachstum ein.
Stachelbeeren
Stachelbeerbüsche wachsen bevorzugt auf humosen, kalkhaltigen Lehmböden, nehmen aber auch leichtere Böden hin. Man kann sie in den lichten Schatten oder die volle Sonne pflanzen. Stachelbeeren werden etwa 1-2 m hoch und breit. Aus den Früchten kann man Gelee oder Sirup machen oder man deckt einen Hefekuchen mit Stachelbeeren ein.
Johannisbeeren
Wachsen gern in leicht sauren Böden, vertragen lichten Schatten, aber auch die volle Sonne. Die Früchte sind, je nach Sorte und Fruchtfarbe süß-sauer bis herb.
Die beliebtesten Früchte sind die süß-säuerlichen, roten Früchte, die weißen haben aber den Vorteil, von Vögeln weniger beachtet zu werden. Schwarze Johannisbeeren sind oft sehr herb und eignen sich eher als Zusatz in Marmelade und Kompott.
Ausgewachsene Johannisbeersträucher werden etwa 2 m hoch und können etwa 1,5 m breit werden. Ribes L. können als Zwischenwirt für den Blasenrostpilz dienen, der fünfnadelige Kiefernarten befällt - darauf sollte je nach Standort geachtet werden.
Brombeeren
Die natürlich vorkommenden Brombeeren, die sowohl roh verzehrt als auch zu Saft, Marmelade und Gelee verarbeitet werden können, tragen oft nur kleine Früchte. Für den Hausgarten könnte man auf eine Kultursorte ausweichen.
Brombeeren wachsen auf leicht sauren, aber auch auf kalkhaltigen Böden in sonnigen bis halbschattigen Lagen.
Viel öfter wird die Frage gestellt, wie man Brombeeren wieder los wird, als die Frage, wie man sie am optimalsten pflanzt: Brombeeren loszuwerden, ist keine einfache Sache, am besten gräbt man sie händisch aus. Ist das nicht möglich, kann man ihre Ausbreitung mit dem Rasenmäher eindämmen. Der Berufsgärtner kann aus einer breiten Palette von Pflanzengiften auswählen, die dem Hobbygärtner nicht zur Verfügung stehen. Wer es ernst meint, muss im Zweifel zur Schaufel greifen oder einen Gärtner mit der Entfernung beauftragen. Allerdings säen sich Brombeeren gut aus und der nächste von Brombeeren gesättigte Vogel kann die nächste Brombeerhecke gründen.
Alternativ, aber für den Hausgarten eher als Scherz gemeint: gepflanzte Buchen werden die Brombeere in etwa 50 Jahren restlos durch ihren Schatten vertrieben haben.
Himbeeren
Wer mit einer Ernte im Jahr auskommt, der wählt die Herbsthimbeere, die frei von Madenbefall bleibt. Die Blüte ist so spät, dass die Schädlingsinsekten nicht mehr auf der Suche nach Eiablageplätzen sind. Himbeeren sollte man etwas windgeschützt auspflanzen, sie wachsen sonst ungewöhnlich kümmerlich.
Apfelbeeren Aronia
Optimales Obstgehölz: steinige Hanglagen oder grundwassernahe Standorte; sehr frostharte Knopsen erlauben auch in rauhen Lagen eine reiche Ernte. Die Apfelbeere wird etwa 1,5 m hoch (1,5-2 m breit) und benötigt keinen Fremdbefruchter. Die Früchte hängen überwiegend an einjährigen Trieben. Verwendet werden kann die Aronia für Gelees, Liköre, Backwaren und roh, wenn sie optimal ausgereift ist. In Schnitt und Pflege werden Aroniasträucher wie Johannisbeersträucher verwendet, es sollten regelmäßig Äste herausgeschnitten werden, die überaltert sind.
Felsenbirne
Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Felsenbirnsorten, darunter beispielsweise die Ähren-Felsenbirne, deren Früchte leicht an Heidelbeeren erinnern und die als Strauch nur etwa 2-3 m groß wird und somit auch in kleine Gärten passt. Lediglich durch die Absenker ergibt sich ein etwas höhrer Pflegeaufwand.
Kirschpflaume
Die Kirschpflaume wächst gern in leichten, trockenen Böden als großer Strauch oder Baum mit etwa 8-10 m Höhe. Die Früchte sind roh essbar und sehen ein bisschen aus wie Mirabellen. Der Geschmack ist auch ähnlich: am besten schmecken sie, wie jedes Obst, frisch vom Baum. Wenn man die Kirschpflaumen zu Gelee und Marmelade verarbeitet, tritt der pflaumige Geschmack stärker hevor. Auch die Säure verstärkt sich geschmacklich durch das Erhitzen. Wer also Quarkknödel mit Kirschpflaumen machen möchte, sollte unbedingt ein Zuckerstück anstelle des Kerns einsetzen.