Blumenwiese für Vögel, Bienen und Hummeln

Klatschmohn bietet viel Pollen für Bienen und Hummeln

Ein Garten kann so gestaltet werden, dass Zierelemente gleichzeitig Nahrung liefern für Hummeln, Bienen und auch Vögel. Die richtige Auswahl beim Zusammenstellen ist dabei das Wichtigste!

Die Anforderungen, die wir an diese Wiese stellen: Sie soll einerseits hübsch für den Menschen sein, andererseits soll sie leckere Saatkörner für die Vögel bieten und Pollen und Nektar für Hummeln und Bienen bereitstellen.

Grundsätzlich bietet eine Blumenwiese mit ausgewählten Pflanzen mehrfach Nahrung, einerseits für die unterschiedlichen Lebewesen (Vögel, Hummeln, Bienen) aber andererseits auch, weil sich in einer Wiese von alleine allerhand Leben ansiedelt: Blattläuse, Spinnen, Raupen, Larven, Käfer, Fliegen oder andere Insekten.

Das direkt produzierte Körnerfutter ist im Besonderen für die Wildvögel interessant, die auch im Winter mit Körnerfutter gefüttert werden, wie die Amsel, die Kohlmeise oder auch der Gimpel. Darüber hinaus haben auch alle Vögel etwas davon, die im Sommer auf proteinreiche Nahrung angewiesen sind, denn in einer Wiese die nicht ständig abgemäht wird, wimmelt es nur so vor Leben.

Deshalb ist die folgende Liste als Inspiration gedacht und sollte auch noch mit anderen Arten ergänzt werden, die beispielsweise nur für Vögel als Futterpflanze interessant sind oder nur für Hummeln als Futterpflanze (gerade für Hummeln und Bienen ist ein Blühstreifen wichtig, in dem sie immer Nahrung ohne „Pause" finden).

Vorschläge für Hummeln, Bienen und Vögel

Sonnenblume

Auf pollenreiche Sorte achten, Neuzüchtungen enthalten oft wenig Pollen, da sie auf die Körnerausbildung spezialisiert gezüchtet wurden. Die Körner werden gern von den Vögeln (wie dem Gimpel, der Kohlmeise, dem Grünling, dem Kleiber und Kernbeißer) gefressen, für die reichen aber auch die normalen Kerne (alte Sorten). Für die Hummeln (Acker und Erdhummel) sind im Besonderen der große Vorrat an Pollen interessant. Gemeinsam mit den Bienen können die Hummeln am mittelhohen Nektarangebot naschen.

Blüte: Je nach Sorte Mai – Oktober

Löwenzahn

Würde der Löwenzahn nicht überall freiwillig wachsen, wir würden ihn anpreisen: Unverwüstliche gelbe wunderschöne Blüten, dazu noch sehr viel Pollen und Nektar. Eine großartige Trachtpflanze!

Und dazu kommt noch sein leckeres Saatgut: Der Gimpel bevorzugt unter anderem Samen vom Löwenzahn als Nahrung.

Blüte: März - Oktober in Intervallen

Vergissmeinnnicht

Vergissmeinnicht hat einen mittleren Ertrag an Pollen und Nektar.

Saatgut gern vom Gimpel als Futter genommen.

Vogelwicke

Leckerer Samen für Vögel, noch bessere Trachtpflanze für Bienen und Hummeln, da sowohl Pollen als auch Nektar überreich angeboten werden.

Blüte: Juni bis August

Wiesenknopf

Der große Wiesenknopf hat viel Nektar und wenig Pollen.

Die Samenstände schmecken Vögeln.

Blüte: Juni

Kornblume

Die Kornblume hat viel Nektar und einen mittleren Pollengehalt und Samenstände für Vögel.

Blüte: Juni

Goldrute

Ein guter Tipp ist auch die Spätblühende Goldrute, sie hat sehr viel Nektar und einen mittleren Pollengehalt und blüht im August

Viel Nektar und mittlerer Pollengehalt.

Samenstände für Vögel.

Blüt: Juli

Duftveilchen

Reich an Nektar und auch etwas Pollen.

Veilchensamen gehören zu den Lieblingsspeisen der Kohlmeise.

Blüte: März/April

Sauerklee

Sauerklee hat eigentlich nichts mit dem normalen Wiesenklee zu tun. Er gehört zur Familie Oxalidaceae, während der normale Wiesenklee zu den Hülsenfrüchtlern Fabaceae gehört und eher mit der Erbse verwandt ist. Klee, also Rotklee oder auch Weißklee sollten auch unbedingt in die Mischung eingefügt werden, denn sie blühen viele Monate im Jahr und bieten so lange Nahrung für Bienen und Hummeln

Enthält sowohl Pollen als auch Nektar.

Die Kohlmeise verspeist gern die Samen des Sauerklees.

Blüte: April - Mai

Mohn

Sehr reich an Pollen - beliebt bei Acker- und Erdhummel und der Biene. Beispielsweise der Buch- und Bergfink, der Kernbeißer und Gimpel essen gerne Mohn.

Blüte: zwischen Mai und Juni

Buchweizen

Sehr reich an Nektar und Pollen und deshalb eine wertvolle Trachtpflanze. Wird gern als Gründünger verwendet, darf dabei aber selten ausreifen und steht dann natürlich nicht als Vogelfutter zur Verfügung. Vögel wie Meisen, Sperlinge und Gimpel (also Körnerfresser) nehmen gern Buchweizen an.

Blüte: Juni

Leinsaat

Hat (wenig) Nektar und Pollen für Bienen und Hummeln, deshalb sollte man, wenn man Lein aussät, deutlich mehr ansäen, denn die meisten Insekten müssen den Anflug erst lernen, der sich sonst gar nicht lohnt.

Vögel wie die Heckenbraunelle, der Grünling oder Feldsperling naschen gern an der Ölsaat.

Blüte: Juni

Disteln

Disteln sind generell sehr wertvoll. Stieglitze, auch Distelfinken genannt, nehmen gern Distelsamen an. Auch für Hummeln sind Disteln eine gute Nahrungsquelle, im Besonderen die Arten, die nur noch selten in Deutschland vorkommen, können damit gefördert werden.

Rauhe Gänsedistel

Mittlerer Nektargehalt und viele Pollen.

Acker-Kratzdistel

Viel Nektar und mittlerer Pollengehalt.

Kratzdistel

Hat viel Nektar und etwas Pollen für Hummeln und Bienen.

Kugeldistel

Hat sehr viel Nektar und sehr viel Pollen für Hummeln und Bienen.

Edeldistel

Viel Nektar und mittel-viele Pollen.

Griech. Kugeldistel

Sehr viel Nektar und viele Pollen.

Eselsdistel

Mittlerer Nektar- und Pollengehalt.

Silberdistel

Sehr viele Pollen und sehr viel Nektar, eine hervorragende Trachtpflanze.

Vorschläge speziell für Vögel zur Ergänzung

Hafer

Die Goldammer freut sich über Getreidesamen wie den Hafer.

Vogelhirse

Beispielsweise Grünfink und Bergfink essen gern die kleinen Samen der Vogelhirse, die sogar recht dekorativ ist.

Mais

Der Eichelhäher isst zwar lieber Erdnüsse aber frisst auch mal ein bisschen Mais.

Außerdem wäre es für die Vögel, die kein Körnerfutter essen, sondern mehr auf Früchte angewiesen sind, sinnvoll Heckenpflanzen mit Beeren im Garten auszupflanzen. Natürlich kann man auch getrocknetes Obst wie Rosinen oder frische Äpfel zum Picken im Winter raushängen, aber sinnvoller wäre die Schaffung eines natürlichen Nahrungsangebotes.

Mehr dazu findet ihr in Eine Hecke pflanzen für Hummeln, Bienen und Vögel

Vorschläge für Hummeln und Bienen zur Ergänzung

Flockenblumen werden gerne von Hummeln angeflogen

Flockenblumen werden gerne von Hummeln angeflogen

Die wichtigste Ergänzungen stellen Rot- und Weißklee und Taubnesseln, wie beispielsweise die weiße und purpurrote Taubnessel dar. Im Gegensatz zur Brennessel braucht man sich nicht vor dem brennen zu fürchten, denn sie ist „taub" und gefahrlos. Dazu wären diverse Flockenblumen wünschenswert, denn von ihnen ernähren sich auch viele seltene Hummelarten. Für seltene Arten wäre auch ein Heidegarten von Vorteil.

Spät ausgesähte Cosmea bieten auch Ende Oktober noch Nahrung für Hummeln

Spät ausgesähte Cosmea bieten auch Ende Oktober noch Nahrung für Hummeln

Cosmeen/Cosmea bieten neben dem Zierwert im Garten übrigens auch wertvolle Nahrung und sind dabei ziemlich unanspruchslos, einmal ausgesät wandern sie "von allein" durch die Beete.

Vorschläge für Trachtpflanzen im Frühjahr und Spätherbst

Im Besonderen die ersten Hummel- und Bienenköniginnen haben es schwer in der kalten Jahreszeit genug Futter zu finden, deshalb sollte man für das Frühjahr folgende Pflanzen setzen:

Für den Januar und Februar eignen sich auch noch folgende Gehölze: Kornelkirsche (gelber Hartriegel) mit sehr viel Pollen und Nektar, Schlehe mit ebenso viel Pollen und Nektar und die Schneeheide mit viel Nektar und mittlerem Pollengehalt

  • Jan/Feb: Winterling, Schneeglöckchen, Vogelsternmiere
  • März: Frühlingsknotenblume, Krokus, Narzisse und die rote Taubnessel

Zum Ende des Jahres sieht es dann ganz genauso bitter aus, weswegen auch hier auf einen reich gedeckten Tisch geachtet werden sollte:

  • August: Sonnenbraut, Kokardenblume, Astern, Lavendel
  • September: Astern, Chrysanthemen
  • Oktober: Astern, Weiße Taubnessel, Löwenzahn

Fazit

Für Vögel ist übrigens ein offener Kompost, also ohne Deckel, sehr gut geeignet - dann können sie sich Insekten heraus picken.

Es gibt ganz viele Blumen, die sowohl Vögeln Nahrung liefern als auch Insekten, wie Hummeln und Bienen, Pollen und Nektar zur Verfügung stellen. Gemeinsam mit ergänzenden Arten kann jeder Garten zum Natur-Paradies werden. Wer in kleinen Gärten nicht genug Platz hat, um soviele Sorten anzubauen, sollte sich für wenige Arten entscheiden und von jeder Sorte mindestens einen Quadratmeter bedecken - natürlich gern auch gemischt als Wiese. Das Sammeln von Pollen und Nektar muss gelernt werden und wenn nur ein oder zwei Blüten einer Sorte da stehen, lohnt sich das nicht.