Die Streuobstwiese - gesunde Früchte und Artenschutz kombiniert
Obstanbau ist Tradition, bietet leckere Früchte und nutzt vielen Tieren und Insekten.
Obstanbau im Wandel der Zeit
Der Anbau von Früchten ist schon lange eine Tradition des Menschen, bereits 200 n. C. kannte man bereits 40 verschiedene Birnensorten. Im Jahre 812 schrieb sogar Karl der Große den Anbau verschiedener Obstgehölze vor. In der DDR wurden Obstbäume entlang von Straßen gepflanzt als Begleitgrün und zur Versorgung der Bürger. Seit den 50ziger Jahen wurden aber immer mehr hochstämmige Obstbäume gefällt als neu angepflanzt. Es gab zeitweise sogar Prämien für die Umwandlung von Streuobstwiesen in Niederstammplantagen.
Die Streuobstwiese als Lebensraum
Auf einer Streuobstwiese wachsen im Abstand zwischen 6 und 12 Metern hoch- und halbstämmige Obstbäume, das sind Kirsch- und Apfelbäume aber auch Zwetschgen- und Birnbäume. Unter den relativ lichten Bäumen (da diese ja auch extra gepflegt und geschnitten werden) gibt es noch genug Licht für eine artenreiche Begrünung am Boden. In diesem belebten Wald, der voll von Nahrungsreserven ist, leben bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten. In den Wiesen wachsen Glockenblumen, Margeriten, der Klappertopf, Witwenblumen, Flockenblumen und Wiesensalbei und viele andere Pflanzen.
Im Hausgarten
Für einen ausgewachsenen Hochstamm muss man einen Durchmesser von rund 12 Metern einplanen, den die Krone früher oder später einnehmen wird. Etwas kleiner sind die Kronen von Kirsch- und Pfäumenbäumen.
Der Ertrag eines Apfelhochstammes kann bis zu 500 kg betragen. Diese können meist nicht direkt vom Baum verzehrt werden, deshalb geben viele ihre überzähligen Äpfel zur Vermostung. Frischer Apfelsaft aus richtigen Äpfeln hat nichts, aber auch wirklich nichts mit dem Apfelsaft aus dem Supermarkt zu tun. Es ist schwer eine passende Beschreibung dafür zu finden. Es verhält sich ein wenig so wie mit einer tropischen Mischung von Gelantine-Süßigkeiten zu einer echten Ananas.
Natürlich kann man im Hausgarten auch die Bäume in Ihrer Höhe und ihrem Ausmaß begrenzen, beispielsweise könnte man sich für einen schönen Hochstamm entscheiden und noch mehrere Buschbäume dazu pflanzen. Der Ertrag von Buschbäumen ist deutlich geringer und liegt zwischen 100 und 200 kg im Maximum. In der Regel wird man aber weniger sorgfältig ernten als der berufliche Obstbauer und noch einige Früchte in den Höhen für die Vögel zurück lassen.
Ist der Obstgarten noch im Wachstum können die Zwischenräume auch zum Spargelanbau genutzt werden. Absehen sollte man von einer Bewirtschaftung durch Tiere. Um so größer die weidenden Tiere um so stärker wird der Boden verdichtet und die Grasnarbe wird unter Umständen erheblich geschädigt. Mehr als kleine Schafe oder Gänse sollten nicht auf einer Obstwiese weiden. Je nach Besatz und Begrünung sind die jungen Bäume dann aber trotzdem mit Einzäunungen zu schützen.
Unsere Wiese zu Füßen der Bäume sollten wir, wenn wir ein Biotop erschaffen wollen, nicht viel öfter als zwei mal im Jahr mähen. Das geht entweder mit einer Hand- oder Motorsense oder einem Balkenmäher.
Liegt zur Anlage eine artenarme Rasenanlage vor, sollten wir diese mit passenden Arten ergänzen und vielfältige Ansiedelung begünstigen. Wie das geht könnt ihr in folgenden Beiträgen lesen:
Außerdem könnten auch Blumenzwiebeln für die Frühjahrsblüte gesetzt werden, dazu eignen sich am besten Sorten, die sich von alleine vermehren und ausbreiten: Blumenwiese im Frühjahr - diese Arten eignen sich besonders gut.