Über den (Garten-) Boden - Kulturböden und ihre Entstehung

Mischböden bestehen aus vier Grundböden mit unterschiedlichen Eigenschaften, die wir kennen sollten, um unseren Gartenboden optimal zu verbessern und unsere Pflanzen optimal düngen zu können.

DIe Entstehung der Böden

Als Ausgangsmaterial eines Bodens steht in aller Regel zunächst eine oder mehrere Steinarten wie Sand- oder Kalkstein. Logischerweise verursacht dieses Ausgangsgestein Unterschiede im späteren Boden:

  • Sandstein wird zu Sandböden
  • Kalksteine können zu Lehm-,Ton- aber auch Sandböden werden.
  • Mergel enthält Kalk aber auch Ton und/oder Schluff sowie Sand und Kies und bildet in aller Regel Ton- und Lehmböden.
  • Humusböden finden sich in aller Regel in kalten Regionen wie den Hochalpen, weil sich dort der Humus nicht vollkommen zersetzt.

Die Unterschiede in der Entwicklung - wieso beispielsweise ein Kalkgestein sich zu einem Lehm- Ton- oder Sandboden entwickelt, liegt im Besonderen daran , wie sich die Entstehung, die Höhenlage und die Wasserverhältnisse entwickeln. In niederschlagsreichen Gegenden werden die feinen Bestandteile und leicht löslischen Stoffe wie Kalk schnell weggetragen.

An steilen Hängen rutschen auch gröbere Bestandteile wie Sand und Kies ab und rutschen ins Tal.

Im Tal finden sich zunächst die gröberen Trümmer, darauf setzen sich die Ton- und Feinerdteilchen ab. Je nach geographischer Lager „siebt“ sich das zersetzte Ausgangsgestein in seine unterschiedlichen Bestandteile auf und verursacht dadurch an unterschiedlichen Orten sehr unterschiedliche Böden.

Der Regen sorgt wie oben angesprochen schon für weitere Änderungen, hochliegende und regenreiche Gegenden sind in aller Regel arm an Kalk. Der Kalk wird vom Wasser mitgenommen und fließt ins Tal. Im Tal sind die Böden dann eher kalkreich durch den zusätzlichen Kalk der höheren Lagen und durch das Grundwasser, welches Kalk in sich trägt und viel näher an der Erdoberfläche steht.

Wir haben bisher als Einflussfaktoren den Regen und die Schwerkraft selbst -aber auch der Wind trägt Erdbestandteile mit sich und lagert diese um. Wanderdünen sind ein gutes Beispiel für diese Art der Umlagerung der feinsten und leichtesten Bestandteile.

Der Boden und seine Eigenschaften

Als Kulturboden finden wir in der Regel gemischte Böden vor, wie beispielsweise den lehmigen Sandboden oder auch den sandigen Lehmboden. Trotzdem gilt es, den eigenen Boden zu verstehen, wenn man sich über die Ausgangs- bzw. Extremböden informiert.

Die grundsätzlichen Bodenarten:

  • Sandboden
  • Tonboden
  • Kalkboden
  • Humusboden

Sand und Tonböden

Sand und Tonböden bilden in aller Regel die Hauptbestandteile des Gartenbodens. Sie unterscheiden sich in ihrer gerüstbildenden Kraft und ihrer Feinheit, sowie des Quellvermögens.

Je feiner die Körnung des Bodens ist, um so dichter liegen die einzelnen Elemente aneinander. Tonböden sind daher sehr dicht und zäh, wohingegen Sandböden eher mit größeren Hohlräumen versehen sind. Sandböden liegen nur „lose“ aneinander und lassen sich deshalb sehr leicht bearbeiten.

Tonteilchen haben die Fähigkeit aufzuquellen, wenn sie Wasser zur Verfügung haben, dabei nehmen sie auch Salze (wie Dünger) mit auf.

Durch diese Speicherfähigkeit verbinden sich die Tonelemente innig mit anderen Elementen und werden schwer zu bearbeiten - sie „kleben“ zäh aneinander. Tonböden leiden daher oft unter „stauender Nässe“ - denn sie „binden“ dieses Wasser ja auch. Sandböden lassen das Wasser dagegen einfach „durchlaufen“ und leiden unter Trockenheit. Nur wenn das Grundwasser recht hoch steht, ist der Aufstieg des Wassers in Sandböden so gut, dass die Böden nicht austrocknen. Tonböden mit ihren feineren Poren können Wasser aus tieferen Schichten heraufholen, allerdings dauert das deutlich länger - so dass in Trockenperioden auch tonige Böden austrocknen können. Trocknet ein toniger Boden aus, so ziehen sich die Tonelemente im Boden noch dichter aneinander und der Boden verkrustet und bildet Schollen. Deshalb müssen Tonböden deutlich gründlicher gehackt und gelockert werden als Sandböden, die, wenn kein Wasser mehr im Boden vorhanden ist, „genauso“ locker und luftig aneinander liegen wie vorher.

Kulturen, die einen tiefgründigen Boden benötigen, um lange Wurzeln zu bilden, stehen auf sandigen Böden besser, da sie in sandigen Böden meterlange Wurzeln in die Tiefe bilden können. Bei tonigen Böden enden die Wurzeln oft an den Stellen, wo der Boden als Ackerboden oder Krume gelockert wurde.

Die Bodenbearbeitung im Herbst wird für Tonböden aufgrund der Sprengwirkung des Wassers häufig eingesetzt. Der Boden wird im Herbst grob in Schollen gepflügt. Im Winter friert das Wasser im Tonboden und „sprengt“ die Schollen auf. Der Boden wird feinkrümelig durch das sich ausdehnende Wasser.

Diese krümelige Struktur (die auch durch laufendes Hacken während der Vegetationsperiode gefördert wird) dient im Besonderen dazu, den Austausch der Luft zwischen Boden und Außenluft zu fördern.

Tonige Böden, die vollkommen „mit Wasser“ vollgesaugt sind, sind untätige Böden und das Wasser muss sogar über Drainagen weggeleitet werden. Denn wir möchten im Boden keine anaeroben Vorgänge und Bakterien haben. Für einen gesunden Gartenboden benötigen wir Kleinstlebewesen, die auf Sauerstoff angewiesen sind.

Das Wasser im Boden hat auch Einfluss auf die Erwärmbarkeit des Bodens. Nasse - also reich mit Wasser gefüllte - Tonböden werden im Frühjahr nur langsam warm, weil das komplette Wasser miterwärmt werden muss. Dagegen werden sandige Böden schnell warm und eignen sich deshalb auch für frühe Aussaaten. Wie stark die Erwärmung im Frühjahr ist, liegt aber auch an der Ausrichtung nach Nord, Süd, West oder Ost. Durch die senkrecht (mehr oder minder) auftreffende Sonnenenergie werden Südhänge besonders schnell warm.

Humus und Moorböden

Humus nimmt wie der Ton Wasser auf und quillt dabei auf, ohne dabei die Dichte des Tons zu erreichen. Bei Humus und Moorböden muss man unterscheiden zwischen entwässerten Humusböden, die viel Luft halten können und sich gut erwärmen und stauenden, nassen Moorböden, die als eher kalt einzustufen sind. Je nach Ausgangsmaterial (wie Kompost) schwanken die Nährstoffe innerhalb der Erde sehr stark je nach Ausgangsmaterial. In der Regel ist der Humus recht stickstoffreich aber arm an Mineralien, wie beispielsweise Kalk.

Kalkböden

Als Kalkböden bezeichnet man Böden, die zu mehr als 20 % aus kohlensaurem Kalk und Magnesium bestehen. Bei Verlust von Kalk gehen diese Böden in so genannte Mergel-Böden über.

Einfluss des Bodens auf die Pflanzennährstoffe

Die Nährstoffe im Boden können in zwei Varianten vorliegen: Als fester Stoff oder als gelöster Stoff im Wasser. Pflanzen können (in der Regel) nur gelöste Stoffe aufnehmen.

Diese gelösten Stoffe im Wasser bewegen sich daher auch mit dem Wasser im Boden. In Tonböden werden die Nährstoffe mit an den Boden gebunden, im Sandboden dagegen können sie „hin“ und „her“ und auch „auf und davon“ gespült werden. Der mögliche Eintrag von Dünger ins Grundwasser ist deshalb auf Sandböden deutlich wahrscheinlicher. (Warum? Weil Nährstoff + Wasser nur im aufgequollenen Ton gebunden werden)

Beachtet werden müssen auch chemische Umsetzungen von Elementen im Boden und die Aufnahme und Zersetzung von Elementen durch Kleinstlebewesen im Boden. So können Düngegaben durch Kleinstlebewesen zunächst „geschluckt“ werden und stehen erst nach deren Absterben als pflanzenverfügbare Nährstoffe zur Verfügung. Dies ist nicht unbedingt ein schädlicher Zustand, denn dadurch werden auch in Sandböden Nährstoffe vor der schnellen Auswaschung geschützt.

Der Mischboden

In aller Regel liegen die Böden selten in so reiner Form vor wie oben beschrieben, durch die Mischung der verschiedenen Bodenarten schwächen sich die Einflüsse der Materialien auch ab und die Böden werden „gemäßigter“.

In der Mitte der vier verschiedenen Grundböden steht der Lehmboden, der aus allen vier Böden zusammen gesetzt ist.

Bei deutlich überwiegendem Tongehalt nennt man ihn tonigen Lehmboden, bei einem starken Sandgehalt sandigen Lehmboden und bei einem hohen Kalkgehalt Lehmmergel. Bei großen Mengen an Humus im Boden nennt man den Boden humosen Lehm.

Oft liegen die verschiedenen Böden nicht in perfekt gemischter Form vor, sondern es können unter Lehmböden große Mengen an Sand liegen, die den lehmigen Boden austrocknen. Auch unter humosen sandigen Böden kann sich eine sperrende Lehmschicht befinden, die für Staunässe sorgt.

Genauso lassen sich auch die anderen Mischböden klassifizieren, die ein Hauptelement aufweisen:

Sandböden werden klassifiziert als lehmiger Sand, kalkhaltiger Sand oder humoser Sand. Dagegen werden die Humusböden in lehmigen Humus, sandigen Humus oder kalkhaltigen Humus aufgeteilt. Die Kalkböden nennt man in ihrer Mischung Tonmergel, Sandmergel oder Kalkmergel.

Wenn sich ein Gärtner einen Boden wünschen darf, dann wünscht er einen sehr sandigen Lehmboden oder lehmigen Sandboden, in dem der Sand sehr fein ist und der zusätzlich je etwa 5 % Kalk und Humus enthält. Ein solcher Boden ist sehr gut zu bearbeiten, kann Wasser und Nährstoffe speichern und erwärmt sich ausreichend schnell im Frühjahr.

Im eigenen Garten kann man auch ungünstige Böden verbessern, dazu werden wir in einigen Tagen einen Artikel zu Bodenhilfsstoffen veröffentlichen. Diesen werden wir hier natürlich auch verlinken .