Der Schneckenreport – Pflanzen, die Schnecken nicht mögen
Über Schnecken in besonderen Gartenbereichen: Gemüsegarten oder Steingarten
Besondere Gartenareale: Gemüse- und Steingarten und die Schnecken
Gemüsegarten und Schnecken
Mein Versuch, auch in diesem Garten ein bisschen Gemüse und Kräuter anzubauen, war dank den Schnecken jedenfalls nicht besonders erfolgreich. An den, wie schon berichteten, folgenlosen Aussaaten trugen sie ja wahrscheinlich keine Schuld, aber rundgefressen haben sie sich in den kleinen Gemüsebeeten auf jeden Fall.
Das fing schon mit meiner großartigen Idee an, den Rand der Gemüsebeete zum Weg hin mit Tagetes zu bepflanzen. Tolle Idee! Die Aussaat in den Töpfchen war reichlich aufgegangen und auch das vereinzeln hatten die kleinen Pflänzchen wunderbar überstanden. Nun pflanzte ich sie also an ihren Bestimmungsort. Kaum war ich wieder auf der anderen Seite des Hauses verschwunden, müssen sich die Schnecken hocherfreut auf die Jungpflanzen gestürzt haben: Schon beim nächsten Nachgucken zeugten nur ein paar einzelne, nackte Stengel von meinen großen Plänen. Es ist ein Jammer, sie keimen so wunderbar, sie sind so robust beim Pikieren, sie haben aber auch gar nichts gegen Umzüge in größere Töpfe – aber trotzdem bietet ihnen mein Garten einfach nicht die richtigen Bedingungen. Es ist einfach zu schattig, die wenigen Tagetes, die ich immer wieder auf Treppen und Mauern stelle, bleiben klein und bringen nie mehr als nur eine Blüte auf einmal hervor, eine einzige ich-will-nicht-aussterben-vielleicht-haben-es-meine-Kinder-ja-mal-besser-Blüte. Falls die Schnecken sie nicht vorher erwischen.
Trotzdem scheinen Tagetes nicht die absoluten Lieblingsspeisepflanzen zu sein, in sonnigen Gärten schaffen es auch Tagetes, sich gegen die Schnecken zu behaupten.
Doch zurück zu meinem Gemüsegarten.
Wieder einmal in Erinnerung an meinen Garten im Allgäu hegte ich erneut große Pläne: Frischen Salat wollte ich, zarte Kohlrabis und wohlschmeckende Möhren, Erbsen, Bohnen, Gurken, Zucchini, vielleicht ein paar rote Bete, Mangold und Radieschen und auf jeden Fall neben Schnittlauch jede Menge Petersilie und Basilikum und dazu die passenden Tomaten und sowieso Dill, unbedingt Dill!
Ich hab es ja schon erzählt, aus den Samen wurde nichts, d. h. einmal, nein, zweimal hatte ich doch Erfolg: Ein Paket Schnittlauchsamen ging auf und die Erbsen, zumindest die, die die Vögel nicht fraßen, wuchsen und gediehen auch. Nicht genug für eine ordentliche Mahlzeit, aber immerhin genug, um mich an ihnen zu erfreuen, an den Blüten und besonders an diesen filigranen Rankärmchen – und schließlich auch an ein paar ausgesuchten Schoten.
Und man staune: Schnecken fressen weder Schnittlauch noch Erbsen!
Ich hätte gewettet, dass sie auch bei Buschbohnen heikel wären, aber wenn sie die Bohnenpflanzen auch nicht völlig vernichteten, verspeisten sie doch eine Menge davon. Um so erstaunlicher, dass die zähen kleinen Pflanzen sich zum Teil erholten und ein paar Bohnen hervorbrachten.
Inzwischen habe ich mich allerdings für Feuerbohnen entschieden, in Mörtelwannen auf meiner kleinen Eingangs-Terrasse zurückgezogen, ursprünglich nur als Sichtschutz gedacht, liefert mir meine Bohnenlaube nun jede Menge zarte Bohnen nach den dekorativen, roten Blüten. Dazwischen ranken lila Prunkwinden, ein gemütlicher Ort zum Lesen im Sommer.
Aber zurück zu den Schnecken und dem Gemüsebeet. Trotz der doch eher stachligen Blätter und Stiele verschmähten die Schnecken weder Gurken noch Zucchini. In Kübeln geht es so einigermaßen, mit regelmäßigen Kontrollen und Schnecken-Werfen, aber an die Erträge eines normalen Gartenbeetes kommt man natürlich nicht heran.
Die Radieschen wurden ebenso gemein behandelt, wie die Erdbeeren: überall einmal reingebissen, wahrscheinlich um Besitzansprüche anzumelden – und dann schnell weiter zur nächsten Frucht. Ich weiß nicht mehr, wie viele Petersiliepflanzen jeglicher Größe ich eingesetzt habe – nach kürzester Zeit war alle Hoffnung dahin.
Oder Basilikum: Ich glaube, ich war noch nicht um die Ecke gebogen, da wurde er schon geplündert. Zurück blieb nicht einmal ein Stengelchen, fast hätte ich geglaubt, ich habe mir alles nur eingebildet. Nun säe ich in Töpfchen, die ich eifersüchtig bewache und auf eine Fensterbank am Terrassenfenster stelle. Es ist nicht wirklich das Wahre – aber besser als nichts – und aufpassen muss ich immer noch.
Und dann noch die Riesenenttäuschung mit dem Dill. Er riecht nicht nur so gut und schmeckt auch, nein, allein der Anblick dieser wunderhübschen Zarten Dolden über dem feinen Laub ist ein Grund, Dill möglichst überall zu haben! Und was ist: Die verdammten Schnecken gönnen ihn mir einfach nicht. Gleichgültig, wie viele Hände voll Dillsamen ich schon überall verstreut habe, es funktioniert einfach nicht. Säe ich in Töpfe, kann ich mich für einige Zeit der Illusion hingeben, dieses Mal würde ich es aber schaffen – aber irgendwann ist der Topf dann doch leer. Im letzten Jahr habe ich im „Gemüsegarten“ tatsächlich ein Dillpflänzchen mit Blüte gehabt, stolze 10 cm hoch – eine Schande!
Rote Bete, Mangold: ebenfalls Fehlanzeige.
Kohlrabi habe ich auch einmal probiert, kleine Pflänzchen gekauft und voller Staunen zugesehen, wie sie zartgrüne Knollen bildeten. Leider habe ich sie nur immer wieder photographiert, anstatt sie rechtzeitig zu ernten. Und dann kamen doch die Schnecken und fraßen Löcher in die Knollen, da zogen das Asseln und wer-weiß-noch ein usw.: keine Ernte. Kein zweiter Versuch.
Allein die Tomaten in größeren Blumentöpfen machen sich ganz gut, sehen sehr malerisch aus – sind aber ziemlich sauer, weil ihnen die Sonne fehlt.
Also ist mein „Gemüsebeet“ jetzt eine wilde Mischung aus Ringelblumen, Borretsch, Oregano, Thymian, Estragon, Salbei und Zitronenmelisse – alles garantiert schneckenresistent. Den Schnittlauch gibt es auch noch, ist mittlerweile aber wegen des Grases, das sich dazwischendrängt, schwer zu ernten. Man sollte seine Beete vielleicht doch besser in Ordnung halten &helllip;
Weitere „Kümmerlinge“ ohne Schneckenbeteiligung im Garten sind immer wieder die Wicken (zu trocken? zu dunkel?) oder die Sonnenblumen. Die wenigen, die sich entweder doch mal dazu entschließen, zu keimen – oder nicht von Vögeln vertilgt werden – wachsen zu maximal dreißig Zentimeter statt drei Meter hohen Gebilden heran, die sich schlangenähnlich winden, um eine Weg zum Licht zu finden.
Doch jetzt mal wieder zu etwas Erfreulichem!
Der Liebstöckel, der bei uns schmale Ritzen im Beton als passenden Lebensraum bevorzugt, wird locker zwei Meter hoch und produziert emsig große Dolden mit unzähligen Samen. In den ersten Jahren war ich so schlau, sie zu entsorgen, bevor sie sich aussäen konnten – im letzten Jahr habe ich das irgendwie vergessen und fürchte nun das Schlimmste. Daran könnten die Schnecken doch auch mal knabbern, aber nein, er ist ihnen wohl zu intensiv, wer könnte es ihnen verübeln, ich mag das Kraut auch nur in unverhältnismäßig geringen Mengen.
Pfefferminz mögen Schnecken auch nicht besonders gern, leider wächst er bei uns nicht so üppig, weil es ihm trotz aller Bemühungen einfach zu trocken ist. Deshalb habe ich einige Pflanzen jetzt in große Mörteleimer verpflanzt, das ist das mit der Wasserzufuhr besser zu kontrollieren. Dank der Topfkultur gibt es inzwischen eine recht reiche Ernte – und richtig hübsch wird es, wenn sie mit lila Puscheln blühen.
Der Steingarten
Ein weiteres Terrain, das von den Schnecken offensichtlich gemieden wird, ist der Steingarten, den wir vor der Tannenhecke angelegt haben. Ich wollte vom Schreibtisch aus einfach noch etwas Schöneres sehen. Nun ja, es geht so: Der Rosmarin hält sich unerwartet wacker, die fetten Hennen und die Purpurglöckchen stehen ja alles durch, Hauswurz, kleine Sedums, Fingerkraut, Porzellanblumen, Elfenblumen, Pfennigkraut, Teppichphlox sind mal üppiger, mal nicht, kommen und gehen. Aber eine Schnecke habe ich neben der aus Keramik noch nie dort gesehen.