Tomaten im eigenen Garten – Anzucht, Pflege und Ernte

Sonnengereifte Tomaten aus dem eigenen Garten sind ein Geschmackserlebnis, das die Mühe wert ist. Alles über Anzucht, Pflanzung, Pflege, Düngung und Tomatenkrankheiten und was man alles falsch machen kann – man sollte sich dennoch nicht davon abschrecken lassen.

Über die Tomatenpflanze an sich

Tomaten sind Nachtschattengewächse, wie beispielsweise auch die Kartoffel, der Tabak und die Aubergine (Eierfrucht). Eigentlich sind Tomaten mehrjährige Pflanzen, die in wärmeren Gebieten im Winter nicht absterben und mehrere Jahre lang eine Ernte erbringen können. Den rauhen Winter in Deutschland überlebt die Tomate leider nicht. Tomaten können gut und recht einfach aus handelsüblichen Samen gezogen werden, die Keimwahrscheinlichkeit ist relativ hoch und Anfänger können gar nicht soviel falsch machen, wie man zunächst befürchten würde.

Tomaten können auch gut auf dem Balkon kultiviert werden

Tomaten können auch gut auf dem Balkon kultiviert werden

Platz finden Tomaten sowohl auf dem Balkon, einer Terasse als auch im Gemüsebeet im Garten. Am besten gedeihen Tomaten, wenn man ihnen ein Dach über dem Kopf zur Verfügung stellen kann. Ein Dach ist in aller Regel sogar dem Gewächshaus vorzuziehen, da die klimatischen Bedingungen im Freiland weitaus unkomplizierter sind.

Tomaten brauchen möglichst viel Sonne und bestehen darauf, dass ihre Blätter möglichst trocken bleiben, das bezieht sich einerseits auf die Luftfeuchtigkeit (im Gewächshaus), andererseits auch auf den Regen im Freiland.

Sie gehören zu den Mittel- bis Starkzehrern und benötigen im Laufe des Sommers ausreichend Nährstoffe, um ihr volles Potenzial entfalten zu können. Glücklicherweise danken es Tomatenpflanzen mit vielen wohlschmeckenden Früchten.

pflegeleichte Metallstangen & gepolsterter Bindedraht

Neben den verschiedenen Sorten wird zwischen Stab- und Buschtomaten unterschieden. Stabtomaten benötigen, wie es der Name schon verrät, einen Stab (Bambusstab oder Tomatenstange aus Metall) an der sie angebunden werden. Stabtomaten wachsen in der Regel „endlos“ in die Höhe, bis sie gekappt werden. Buschtomaten dagegen bilden niederliegende Büsche mit relativ wenigen Seitentrieben. Buschtomaten klingen auf den ersten Blick verlockender: kein Ausgeizen, kein Anbinden. Allerdings ist der normale Gartenboden feucht, und Feuchtigkeit führt bei Tomaten zu Krankheiten und damit zu Ernteausfällen.

Dem Anfänger seien deshalb zunächst einmal Stabtomaten empfohlen, am besten in einem großen Topf oder Kübel, an einer sonnigen Hausseite unter einem Dachüberstand positioniert.

Boden und Nährstoffbedarf

Im Freiland sind Tomaten sowohl mit sandigen Lehmböden und lehmigen Sandböden mit Humusanteil zufrieden. Im Topf reicht auch die ganz normale humose Blumenerde aus dem Fachhandel. Böden mit stauender Nässe, anmoorige und zu schwere Lehmböden werden von Tomaten weniger gut vertragen.

Der pH-Wert sollte nicht unter 5,5 liegen; frische Kalkgaben schätzen Tomatenpflanzen nicht. Prüfen sollte man leichte, sandige, saure Böden bei denen oft Magnesiummangel auftritt.

Bei der Auswahl der Düngemittel sollte man darauf achten, den Dünger auf zwei Portionen aufzuteilen. Die erste Gabe erfolgt etwa ein bis zwei Wochen nach der Pflanzung im Freiland, die zweite Düngung erfolgt dann Mitte bis Ende Juli. Dazu ist eine Gabe von je 5 g N/m² ausreichend. Ab dem Zeitpunkt, an dem die Früchte beginnen zu reifen, sollte man nicht mehr stickstoffbetont düngen.

Sinnvoll ist es, einen Tomatenvolldünger zu verwenden oder auf einen Magnesium- und Kalium-Anteil zu achten.

Wer biologisch düngt und hauptsächlich eigene Brühen dazu nutzt, dem seien Brennesseljauche und Beinwelljauche empfohlen.

Anzucht und Pflanzung

Im Freiland dürfen die Tomaten erst Mitte bis Ende Mai nach den Eisheiligen gepflanzt werden (ca. 20. Mai ist ein guter Anhaltspunkt), davor dürfen sie nur zum Abhärten in ihren Töpfen tagsüber draußen stehen.

Das heißt, in unseren Breitengraden reicht es vollkommen, wenn wir in etwa Ende Februar bis Mitte März im Haus mit der Aussaat beginnen. Da sich Tomaten leicht pikieren lassen und neue Wurzeln bilden, wenn man sie tiefer setzt, als sie in der Aussaatschale gestanden haben, bietet sich die Aussaat in einer Aussaatschale bzw. Wanne an. Je nach Bedarf an Tomaten sollte man nur ein bis maximal zwei Körner mehr aussäen als man später Pflanzen erhalten möchte, denn in der Regel keimen Tomaten sehr gut. Wer gerne nur die stärksten Pflanzen behält und die anderen aussortiert, sollte in etwa die doppelte Menge aussäen.

Falls mal eine Tomatenpflanze fehlt, lässt sie sich leicht durch eine vorgezogene Pflanze aus dem Gartenfachmarkt für geringe Kosten ersetzen.

Innerhalb der Saatschale lässt man zwischen den einzelnen Körnern etwa 1,5 bis 2 cm Platz und übersiebt anschließend dünn mit Erde, so dass die Samen bedeckt sind. Mit einer feinen Brause oder Sprühflasche angießen und auf ein helles Fensterbrett in einem warmen Raum zum Keimen stellen.

Jeden Tag muss gesprüht/gegossen werden, so dass die Schale nicht austrocknet.

junge Tomatenpflanzen in Töpfchen

junge Tomatenpflanzen in Töpfchen

Wenn die Tomaten gekeimt sind, gießt man fleißig weiter und wartet bis die Pflanzen stabil genug aussehen, um pikiert zu werden. Dabei hebt man mit einem Pikierholz oder einem kleinen Löffel die einzelnen Pflanzen aus der Saatschale und setzt sie einzeln in Töpfe mit mindestens 9 cm Durchmesser. Die Tomaten dürfen dabei tiefer gepflanzt werden als sie in der Ansaatschale gestanden haben, denn Tomaten können an den Stängeln Wurzeln ausbilden. Im Besonderen für Pflanzen, die zu wenig Licht hatten und deshalb zu lange Stängel ausgebildet haben, ist das eine gute Möglichkeit, die Pflanze noch zu retten. Bei den langen Stielen spricht man auch davon, dass die Pflanze „vergeilt“ ist. Sie vergeilt, weil sie zum Licht, also der Sonne, wachsen möchte. Die Pflanzen sollten danach also nach Möglichkeit heller gestellt werden.

Wer einen warmen Kasten im Außenbereich hat, kann die Tomaten in den Töpfen in den Kasten stellen, aber auch ein Wintergarten bietet sich an. Wer weder das eine, noch das andere zur Verfügung hat, wartet, bis die Tage sonnig und schön werden und stellt seine Pflanzen tagsüber an einem geschützten Platz im Freiland auf. Beispielsweise unter einem Dachvorsprung an einer Südseite des Hauses. Nachts müssen die Pflanzen unbedingt wieder in‘s Haus geholt werden - sie würden sonst beim Frost erfrieren.

Die Alternative zur eigenen Anzucht ist natürlich, die Pflanzen als Jungpflanzen in einer Gärtnerei zu kaufen, allerdings sollten auch diese durch „Freilandaufenthalte“ im Topf an Wind und Wetter vor dem endgültigen Auspflanzen abgehärtet werden.

Ab Mitte bis Ende Mai, je nach Frostgefahr und Kleinklima des Gartens, können die Tomaten dann in den Garten gepflanzt werden. Dazu lockert man das Gartenbeet etwa 20cm tief mit einer Grabegabel, damit die Tomatenwurzeln lockeres Substrat zum schnellen Anwachsen vorfinden.

Anschließend werden Stäbe in den Boden gesteckt, diese sollten mindestens 40-50 cm in den Boden gesteckt werden, damit sie nicht umkippen.

Auf leichten Böden oder an windigen Stellen kann es auch ratsam sein, statt einzelne Stangen in den Boden zu stecken, mehrere Stangen zu einer Pyramidenform zu verbinden.

Der Pflanzabstand ist in der Literatur, zu Recht, sehr unterschiedlich angegeben. Das liegt einerseits daran, dass unterschiedliche Tomatensorten unterschiedlich viele Nebentriebe entwickeln und daran, dass manche Gärtner einfach sehr gut darin sind, die Tomaten auszugeizen. Beim Ausgeizen entfernt man Nebentriebe, damit die Tomate mehr Kraft hat für Blüten und Früchte.

Unterlässt man das Ausgeizen oder weiß nicht so recht, wo man etwas wegnehmen soll oder möchte, oder ist man einfach schuselig, entwickeln sich aus Tomatenpflanzen wahre Monster.

Deshalb würde ich sagen: Wer schon öfter Tomaten angepflanzt hat oder einen Gärtner zur Hand hat, der hilft die Tomaten klein zu halten, kann gern bei den empfohlenen 50-70 cm Pflanzabstand zwischen den Pflanzen bleiben.

Anfänger, die nicht in Töpfe (mindestens 10 Liter) pflanzen, sollten lieber zwischen 80 und 100 cm zwischen den Pflanzen freilassen. Das eröffnet die Möglichkeit, Nebentriebe, die schon riesig geworden sind, mit weiteren Stäben abzustützen und die Pflanze „aus Versehen“ mehrtriebig zu ziehen.

Das soll keinenfalls eine Empfehlung sein: mehrtriebige Tomaten haben kleinere Früchte und sind unter Umständen krankheitsanfälliger. Andererseits wäre es Schade, wenn die Ernte verdirbt, weil der Nebentrieb auf dem Boden liegt. Wer, innerhalb der Saison, alle 3 Tage (etwa 2 Mal pro Woche) seine Pflanzen auf Geiztriebe untersucht, wird aber auch ohne Triebgewirr durch die Tomatensaison kommen.

Bereits große Geiztriebe bzw. Nebentriebe kann man ausschneiden, allerdings öffnet man damit pilzlichen Erregern eine relativ große Wunde zum eindringen. Das Abschneiden sollte daher mit einem gereinigten Messer oder gar nicht erfolgen. Optimal ist es, die Geiztriebe zu entfernen wenn sie erst 3-5 cm groß sind.

Pflanzung im Kleingewächshaus oder Foliengewächshaus

Wenn das Höhenwachstum der Tomate begrenzt werden soll, entspitzt man diese.

Wenn das Höhenwachstum der Tomate begrenzt werden soll, entspitzt man diese.

Wer ein unbeheiztes Gewächshaus zur Verfügung hat, darf die Pflanzung in diesem bereits Ende April durchführen. Je nach Lage und durchschnittlicher Temperatur kann es aber sein, dass man das Gewächshaus nachts noch zusätzlich isolieren muss. Lohnenswert ist dieser Vorgang auch nur, wenn man möglichst frühe Sorten wählt und die Pflanze als „Stutztomate“ zieht. Dabei stutzt man die Tomate bereits, nachdem sie 2-3 Blütentriebe entwickelt hat, damit diese als Früchte schnell heranreifen und die Pflanze keine weitere Energie auf das Blattwachstum verschwendet. Gestutzt wird über einer Blüte - wobei man noch ein zusätzliches Blatt stehen lässt.

Dadurch, dass man die Pflanzen nur bis zur Ernte der Freilandtomaten benötigt, kann man dichter pflanzen, in etwa auf 30*50 cm. Außerdem sollte man bereits zur Pflanzung einen Tomatenvolldünger geben.

Da es im Gewächshaus keine oder wenige Insekten gibt und auch der Wind bei der Selbstbefruchtung nicht helfen kann, muss der Gärtner regelmäßig die Blüten schütteln oder mit einem Pinsel bestäuben.

Die Temperatur im Tomatenhaus sollte nicht für mehrere Tage unter 10°C fallen, sonst muss beheizt werden, denn sonst würde die Tomate nicht weiter wachsen und auch die Befruchtung wäre nicht erfolgreich. Über 32°C sollte die Innentemperatur aber auch nicht betragen, deshalb muss bei starker Sonneneinstrahlung unter Umständen gelüftet werden.

Tropfersystem

Gießen kann man die Tomaten im Tomatenhaus am besten mit einem Perlschlauch oder Tropferschläuchen, wobei pro Quadratmeter und Tag etwa 4 Liter Wasser abgegeben werden sollten.