Kartoffeln911

Lagervorbereitungen für Kartoffeln

Kartoffeln sind im Anbau recht pflegeleicht. Aber wer eine große Menge Kartoffeln anbauen möchte, muss sich auf die Lagerung der Ernte frühzeitig einstellen.

Vor der Kartoffelernte sollte jeder, der plant, seine Kartoffeln einzulagern, noch seinen Keller frisch reinigen. Früher fegte man dazu den Kehricht auf, fegte alle Stangen und hölzernen Gerüste auch kräftig ab und strich mit frischem Kalk alles einmal über.

Welcher Kalk das war, ist in der Regel nicht so genau angegeben, meist wird von "frischem Kalk" gesprochen. Es ist davon auszugehen, dass damit ungelöschter Kalk gemeint ist, der dann gelöscht wurde.

Mit dieser Mixtur wurden auch Hühnerställe und andere Ställe gestrichen, da durch die ätzende Wirkung Parasiten und Keime getötet wurden. Ob die heutige Hausfrau oder der heutige Hausmann auch noch zum Kalk greifen möchte, bleibt ihm oder ihr selbst überlassen.

Wer die alte Reinigungsmethode benutzen möchte, sollte sich aber unbedingt über das Löschen von Kalk informieren. Erstens müssen Wasser und Kalk in der richtigen Reihenfolge gemischt werden, außerdem ist es nicht ganz ungefährlich: beispielsweise kann dabei sehr viel Hitze entstehen (es blubbert richtig und kann spritzen).

Die Kalklösung die dabei entsteht ist immernoch recht gefährlich, weil sie einerseits heiß ist, andererseits weil sie durch ihre alkalität eine ätzende Wirkung hat. Augen und Hautpartien müssen unbedingt geschützt werden, außerdem sollte man das ganze nur im Freien durchführen. Deshalb raten wir dringend davon ab!

Es ist aber eine gute Lösung, für alle, die sowieso für den Baubedarf Kalk löschen und sich deshalb damit auskennen und mit dem Umgang erfahrung haben oder für diejenigen die erfahrenen Rat beiseite haben (das könnten z. B. ältere Tierhalter sein oder auch Maurer der älteren Generation, Landwirte und Bauern). Wie gesagt: Gefährlich! Nicht einfach mal machen!

Weiterhin wurde anschließend an die Kalkung das Lager noch ausgeräuchert, in der Regel mit Wacholdersträuchern oder Beeren.

Als Unterlage für die Kartoffeln verwendete man zum Teil Sand oder Holzkohlen als Ersatz. Diese Materialien wurden natürlich schon vor der Ernte in den Keller gebracht und auch regelmäßig ausgetauscht. Diese Unterlage sollte mindestens 5-6 Zoll (12 – 16 cm) hoch sein.

Auf diese Sandbetten wurden dann die Kartoffeln aufgeschüttet und in die Mitte Kamine aus gebündeltem Stroh oder Reisig gesteckt. Diese hatten die Aufgabe Gase aus der Mitte des Haufens heraus zu lassen.

Heutzutage benutzt man eher Kartoffelsäcke oder Kartoffelhorden aus Holz. In diese werden die Kartoffeln hineingeschüttet und unten gibt es eine angeschlossene Stelle, aus der die Kartoffeln entnommen werden können. So liegen nicht ein und die selben Kartoffeln, das ganze Jahr unter dem Druck der restlichen Ernte sondern werden als nächstes verbraucht.

Generell sollten die Fenster und Türen regelmäßig zum lüften geöffnet werden oder sogar ganz offen stehen, bis es wirklich richtig kalt draußen wird. Gleichzeitig müssen im Jahresverlauf die Kartoffeln auf Haufen auch umgeschichtet werden (keine harten Schaufeln verwenden) und faulige Kartoffeln aussortiert werden.

In der Kartoffelhorde schichtet man die Kartoffeln automatisch durch die Abnahme von unten um. Trotzdem kann es nicht schaden Ausschau nach fauligen Kartoffeln zu halten.